Die Frage nach den besten Patronen für Flinten lässt sich so pauschal nicht beantworten. Es gibt berechtigterweise eine große Vielzahl von Schrotpatronen in unterschiedlichen Kalibern, Größen, Schrotstärken und -gewichten. Dank dieser Vielfalt lässt sich für jeden Schützen, für jede Wild- und Jagdart und für jede Flinte die passende Patrone ermitteln.
Bei Flinten kommt hinzu, dass unterschiedliche Läufe teilweise sehr unterschiedliche Ergebnisse mit verschiedenen Patronen liefern. Eine Schrotpatrone, die sich bei einem anderen Jäger hervorragend bewährt hat, liefert aus der eigenen Flinte vielleicht nur durchschnittliche oder sogar schlechte Ergebnisse, zum Beispiel eine Streuung der Schrotgarbe mit großen "Löchern" darin, also eine zu unregelmäßige Streuung.
Es ist sehr empfehlenswert, eine Flinte auf dem Schießstand mit verschiedenen Laborierungen auf eine Anschussscheibe für Schrot auszuprobieren. Auch die Treffpunktlage und Präzision mit verschiedenen Fabrikaten von Flintenlaufgeschosspatronen sollte vor dem Jagdeinsatz unbedingt getestet werden.
Die Schrotgröße wird durch eine Zahl angegeben, wobei die Schrotgröße umso größer ist, je kleiner die Zahl ist: Schrotgröße 1 im international üblichen System entspricht einem Schrotdurchmesser von 4,0 Millimetern, Schrotgröße 9 sind 2,0 Millimeter.
Leider gibt es mehrere, von Land zu Land und von Hersteller zu Hersteller unterschiedliche Größensysteme. Die einzig verlässliche Art der Schrotgrößen-Benennung ist daher die Angabe des Schrotdurchmessers in Millimetern, die sich glücklicherweise ebenfalls auf jeder Packung findet.
Der Filzpfropfen dient als sogenanntes Zwischenmittel, er sorgt dafür, dass sich Treibladungspulver und Schrotladung nicht vermischen. Beim Schuss sorgt die Abdichtung durch den Schrotpfropfen dafür, dass der durch den Abbrand der Treibladung entstehende Gasdruck möglichst verlustfrei auf die Schrote übertragen wird.
Außerdem verhindert das Zwischenmittel, dass Treibladungsgase die Schrotladung verwirbeln, was zu Bildung von Klumpen in der Schrotgarbe führen könnte. Der Filzpfropfen bewirkt also auch eine gleichmäßigere Streuung der Garbe und damit bessere Wirkung. Als Zwischenmittel kann auch ein Plastikstopfen Verwendung finden.
Für das Trefferbild einer Flinte ist es in der Regel unerheblich, ob eine Schrotpatrone eine Papp- oder eine Plastikhülse hat.
Der große Nachteil der Papphülsen ist, dass diese bei andauernder oder stärkerer Einwirkung von Feuchtigkeit aufquellen. Diese Gefahr droht nicht nur bei der Jagd auf Wasserwild, sondern auch bei einem langen, regnerischen Jagdtag im Feld. Die aufgequollenen Hülsen passen dann nicht mehr oder nur noch schwer in die Patronenlager der Flinte. Ist die Papphülse gründlich durchfeuchtet, kann auch das Treibladungspulver durch Nässe unbrauchbar werden.
Der Vorteil der Papphülsen gegenüber den Plastikhülsen ist, dass sie umweltfreundlicher sind: So verrottet eine Papphülse vollständig. Es sollte allerdings selbstverständlich sein, abgeschossene Hülsen nach der Jagd möglichst vollständig wieder einzusammeln.
Wie viele Schrotkugeln in einer Schrotpatrone stecken, hängt vom Kaliber und von der Schrotgröße ab: Je größer das Kaliber und je kleiner die Schrotkörner, desto mehr Schrotkörner stecken in der Patrone. Bei einer Schrotpatrone im Kaliber 12/70 mit einer Schrotladung von 36 Gramm stecken in Schrotgröße 4 mm durchschnittlich 96, in Schrotgröße 1,7 mm, bereits 1254 Schrotkörner.
Flintenpatronen bestehen aus einer meist aus Messing gefertigten Bodenkappe, die das Zündhütchen enthält. An der Bodenkappe ist die aus Pappe oder Plastik bestehende Hülse befestigt. Die Hülse wird mit dem Treibladungspulver, einem Zwischenmittel und der Schrotladung befüllt und an der zur Mündung zeigenden Seite zusammengefaltet und umgebördelt, damit die Ladung nicht herausfallen kann.
Bei modernen Schrotpatronen befindet sich die Schrotladung meist in einem Schrotbecher aus Kunststoff. Dieser verhindert, dass die Schrotkugeln an der Innenseite des Flintenlaufs anschlagen und hält die Garbe zusammen. Das Zwischenmittel, meist ein Filzpfropfen oder ein Kunststoffstopfen, stellt sicher, dass sich Treibladungspulver und Schrote nicht vermischen.
Bei Flintenlaufgeschosspatronen lugt die Spitze des Geschosses aus der Patrone heraus. So ist der Unterschied zwischen Flintenlaufgeschoss- und Schrotpatrone fühl- und sichtbar, damit es nicht zu einer Verwechslung kommt.
Philipp Katzenmeier empfahl in der 1967 vom DJV-Niederwildausschuss herausgegebenen Schrift "Waidgerechtigkeit auf der Niederwildjagd" folgende Schrotstärken: Auf Fasan 3 mm, auf Hasen 3,5 mm bei der winterlichen Feldjagd, 3 mm bei der Waldjagd im Herbst, Kaninchen 2,5 mm, Rebhuhn 2,5 mm, Schnepfe 2,5 mm, Taube 2,5 mm, Wildente 3 mm, auf Wildgans 3,5 mm.
Auf keinen Fall, so Katzenmeier, solle man das im Laufe des Jahres angesammelte "Sammelsurium von Schrotkörnern Größe 2,5 mm bis 4 mm ohne Rücksicht auf die Art des bejagten Wildes" verschießen.
Mindestens ebenso wichtig für Waidgerechtigkeit und Jagderfolg bei der Niederwildjagd ist es, die angemessene Schrotschussentfernung einzuhalten und vor allem nicht zu überschreiten.
Tungsten ist die englische Bezeichnung für Wolfram, ein Schwermetall von hoher Dichte, das als Alternativmaterial anstelle von Blei oder Weicheisen für Schrotmunition eingesetzt wird. Wolframschrote erbringen höhere Zielenergie als Blei- oder Weicheisenschrote und ermöglichen so höhere Schussdistanzen.
Wolfram ist viel härter als Blei. Um die sich daraus ergebenden Nachteile auszugleichen, bieten manche Hersteller sogenannte Tungsten-Polymer-Schrote an, bei denen Wolfram und Kunststoff so miteinander verbunden werden, dass bleiähnliche Eigenschaften resultieren.
Tungsten-Schrot kann aus den meisten Flinten problemlos verschossen werden. Sein Einsatz ist auch dort erlaubt, wo Bleischrote verboten sind, also zum Beispiel an Gewässern.
Flintenlaufgeschosse, auch nach der englischen Bezeichnung Slugs oder nach dem Hersteller Brenneke genannt, sind Einzelgeschosse, die in der Regel aus den glatten, nicht gezogenen Läufen von Flinten verschossen werden.
Das eigentliche Geschoss besteht aus einem Zylinder aus Blei, der mit Längsrillen versehen ist, um den Durchgang durch den Choke zu ermöglichen. Moderne Flintenlaufgeschosse stecken in einem Treibkäfig aus Kunststoff, der Geschoss und Treibladung im Lauf gegeneinander abdichtet und dafür sorgt, dass das Geschoss das Laufinnere nicht berührt.
Flintenlaufgeschosse fliegen im Vergleich zu Büchsengeschossen recht langsam, bringen aufgrund des hohen Geschossgewichts jedoch viel kinetische Energie ins Ziel. Mittlerweile sind auch bleifreie Flintenlaufgeschosse im Handel.
Der Gefahrenbereich eines Flintenlaufgeschosses kann bis zu 1500 Meter betragen.
Je nach Kaliber, Geschosskonstruktion und -gewicht können Flintenlaufgeschosse den Lauf einer Flinte mit 3000 bis über 4000 Joule verlassen.