Nachtsichtgeräte sind in einer großen Preisspanne erhältlich: Es gibt Geräte für wenige hundert Euro, andere kosten etliche tausend Euro. Leider ist die Leistungsfähigkeit der Nachtsichtgeräte entsprechend weit aufgefächert und in kaum einem Bereich gilt der Grundsatz unumschränkter: Man bekommt, was man bezahlt. Zwischen der Bildqualität bei einem Billiggerät und einem teuren Modell liegen Welten.
Die Qualität der Bildwandlerröhre und der Optik bestimmen, ob man nur einen unscharfen Fleck sieht, oder ob exaktes Ansprechen auch in tiefster Nacht ermöglicht wird. Bei der Anschaffung eines Nachtsichtgeräts für die Jagd muss man sich also fragen, für welchen Einsatzzweck das Gerät gedacht ist - und was einem das dann wert ist. Für die grobe Orientierung im Nahbereich mag ein billiges Gerät ausreichen, wer auf weite Entfernung eine Bache von einem Keiler unterscheiden will, wird tiefer in die Tasche greifen müssen.
Die besten Nachtsichtgeräte sind die digitalen Geräte der Vierten Generation, die ausschließlich dem Militär vorbehalten sind. Auch die zweitbesten Nachtsichtgeräte der dritten Generation sind für Zivilisten praktisch nicht erhältlich, auch wenn unseriöse Händler mitunter anderes versprechen. Mit einem Nachtsichtgerät, in dem eine gute Röhre der Generation 2 oder 2+ und eine hochwertige Optik verbaut sind, ist ein Jäger sehr gut bedient. Damit ist es möglich, Wild auch auf weitere Entfernungen anzusprechen - bei guten Bedingungen und Verwendung eines leistungsstarken Infrarot- bzw. Laseraufhellers bis auf einige hundert Meter. Bei älteren Geräten der Generation 1 und 0 nehmen die Leistungsfähigkeit und die Lebensdauer rapide ab.
Mit den Generationen wird der Entwicklungsstand und damit die Leistungsfähigkeit von Nachtsichtgeräten angegeben. Da die modernsten Geräte der Generationen drei für Zivilisten praktisch unerreichbar sind, und Generation 0 ein Fall für das Technikmuseum ist, geht es in der Praxis vor allem um die Generationen 1 und 2 bis 2+.
Grundsätzlich ist dazu anzumerken, dass die Generationen-Angabe keine absolute Beschreibung der Leistungsfähigkeit eines Nachtsichtgeräts gibt, da es zwischen verschiedenen Geräten einer Generation erhebliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit geben kann. Selbst zwischen einzelnen Röhren eines Typs und Herstellers bestehen mitunter sichtbare Qualitätsunterschiede. Nachtsichtgeräte der Generation 1 verstärken das Restlicht zirka 1000- bis 8000fach bei einer Lebenserwartung von 1000 bis 2000 Stunden. Nachtsichtgeräte der 2. Generation verstärken 10.000- bis 15.000fach und halten bis zu 15.000 Stunden.
Auf dem Markt für Nachtsichtgeräte tummeln sich etliche, nicht unbedingt seriöse Anbieter, die mitunter in der Praxis nicht haltbare Versprechungen über die Leistungsfähigkeit der von ihnen vertriebenen Nachtsichttechnik machen. Es empfiehlt sich, gegenüber vermeintlichen Schnäppchen unbekannter Anbieter und Gebrauchtgeräten aus dem militärischen Bereich äußerst misstrauisch zu sein. So sind immer noch etliche gebrauchte militärische Nachtsichtgeräte der Generation 1 zu teilweise stolzen Preisen erhältlich.
Dabei ist zu bedenken, dass Geräte der 1. Generation nur eine relativ schwache Restlichtverstärkung bewirken - 1000- bis 8000fach gegenüber 10.000- bis 15.000fach bei Nachtsichtgeräten der Generation 2 – und auch die Lebensdauer der Geräte nur etwa 1000 bis 2000 Stunden beträgt: Bei einem Gebrauchtgerät, dessen Einsatzdauer dem Käufer in der Regel unbekannt sein dürfte, ein gravierender Nachteil. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Gebrauchswert eines Nachtsichtgeräts in direkter Beziehung zum Preis steht: Je teurer, desto besser das Bild und desto größer somit die Entfernung, auf die Wild beobachtet werden kann.
Ja! Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras dürfen in Deutschland legal bei der Jagd eingesetzt werden, so lange sie nur zur Beobachtung von Wild benutzt werden. Verboten sind jedoch Nachtzielgeräte: Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras dürfen also nicht auf die Waffe montiert oder als Vorsatz in Verbindung mit dem Zielfernrohr verwendet werden.
In Nachtsichtgeräten setzt das auftreffende Restlicht einen Elektronenstrahl frei, der auf einem Leuchtschirm einen Lichtfleck erzeugt. So entsteht durch Lumineszenz ein monochromes Bild, dessen Färbung von dem Material des Leuchtschirms bestimmt wird.
Diese Frage lässt sich leider nicht so eindeutig beantworten, da Nachtsichtgerät und Wärmebildkamera im jagdlichen Einsatz unterschiedliche Funktionen erfüllen und sich ergänzen. Eine hochwertige Wärmebildkamera ist hervorragend geeignet, um sich ein Bild von der nächtlichen Bewegung im Revier zu machen. Ein Blick durch den Sucher und man sieht sofort als deutlich sichtbare helle oder dunkle Flecke die durchziehende Rotte, das äsende Rudel. Auf kurze Entfernungen ist es auch möglich, ein Tier damit anzusprechen.
Auf weitere Entfernungen gelingt das mit der Wärmebildkamera nicht mehr, weil die Auflösung der Wärmebildsensoren dafür zu gering ist – dann schlägt die Stunde des Nachtsichtgeräts. Insbesondere in Verbindung mit einem leistungsfähigen Laser-Infrarotaufheller und einem Televorsatz lässt sich Wild mit dem Nachtsichtgerät auch noch auf weite Entfernungen ansprechen.
Für den schnellen Überblick taugt das Nachtsichtgerät aber nicht: Selbst wenn man dank Wärmebildkamera weiß, wo das Wild steht, ist es oft schwierig und langwierig, weit entfernt stehendes Wild auf dem kontrastarmen Bild des Nachtsichtgeräts zu entdecken.
Das zentrale Bauteil eines Nachtsichtgeräts ist eine Elektronenröhre, die als Bildverstärker beziehungsweise Restlichtverstärker fungiert. Das auf eine Photokathode auftreffende (Rest-)Licht löst Photoelektronen aus, die im Vakuum der Röhre durch ein elektrisches Feld unter Hochspannung beschleunigt und verstärkt werden. Beim Auftreffen des Elektrons auf den als Anode dienenden Leuchtschirm wird elektromagnetische Strahlung in Form sichtbaren Lichts freigesetzt. Diese Umwandlung von Energie in Licht heißt Lumineszenz, die in Nachtsichtgeräten als Kathodenlumineszenz nutzbar gemacht wird.
Ein Infrarotaufheller ist eine sinnvolle Ergänzung zu einem Nachtsichtgerät, das ja das normalerweise nicht sichtbare Infrarotlicht sichtbar macht und verstärkt. Der Infrarotaufheller funktioniert also wie eine unsichtbare Taschenlampe. Die besten Infrarotaufheller nutzen einen Laser als Infrarot-Lichtquelle, wobei sich der gebündelte Strahl mit einer entsprechenden Optik fokussieren lässt. So sind Reichweiten von mehreren hundert Metern möglich. Bei der Verwendung von Laser-Infrarotaufhellern ist im eigenen Interesse unbedingt darauf zu achten, dass diese augensicher sind!
Die im Jagdbetrieb praktisch nutzbare Reichweite eines Nachtsichtgeräts hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie bei jedem optischen Gerät spielen Art und Güte des verwendeten Objektivs eine entscheidende Rolle. Bei Nachtsichtgeräten ist überdies die Qualität der verbauten Bildwandler-Röhre von großer Bedeutung. Verallgemeinernd lässt sich sagen, dass billige Geräte oft nur eine Reichweite von ungefähr 50 Metern ermöglichen, während mit hochpreisigen Nachtsichtgeräten bei Verwendung von Teleobjektiven und Infrarotaufhellern Wildbeobachtungen und exaktes Ansprechen noch auf 500 Meter möglich sind.
Ein Nachtsichtgerät ist ein technisches Gerät, mit dem das Sehen in der Dunkelheit ermöglicht wird. Das kann auf verschiedene Weise erreicht werden: Durch Verstärkung des vorhandenen Restlichts (Restlichtverstärker) oder indem mit Hilfe eines Bildwandlers das für das menschliche Auge unsichtbare Infrarotlicht sichtbar gemacht wird. Dabei kann auch ein Infrarotaufheller – eine Art Taschenlampe, die Licht im infraroten Bereich abstrahlt – eingesetzt werden.
Auch Wärmebildkameras, die die von Objekten abgestrahlte Wärme in sichtbares Licht umwandeln, zählen zu den Nachtsichtgeräten. Wenn hier von Nachtsichtgeräten die Rede ist, sind damit jedoch ausschließlich Restlichtverstärker und Bildwandler bzw. -verstärker gemeint, Wärmebildkameras werden gesondert behandelt.
Eine Wärmebildkamera ist ein technisches Gerät, dass die von einem Körper abgestrahlte Wärme in sichtbares Licht umwandelt. Die Unterschiede in der Temperatur werden dabei als Graustufen wiedergegeben. Ein mehr Wärme als die Umgebung abstrahlendes Objekt – zum Beispiel ein Wildschwein am Waldrand – wird dann wahlweise als deutlich sichtbarer weißer, schwarzer oder roter Fleck dargestellt. Auf kurze Entfernung sind auch feine Strukturen erkennbar.
Handelsübliche Wärmebildkameras stellen die Temperaturunterschiede in einem aus 256 Graustufen (8 bit) gebildeten Schwarzweißbild dar. Da das menschliche Auge nicht in der Lage ist, diese Vielzahl von Graustufen in ein detailliertes Bild aufzulösen, ist bei vielen Geräten optional eine Falschfarbendarstellung möglich.