„Die Walther P22 ist schon lange auf dem Markt, so dass man hier fast von einem "modernen Klassiker" sprechen kann.
Seit einiger Zeit gibt es nun das Sondermodell P22 READY. Eine Pistole, die für Leute gedacht ist, die eine Schreckschusswaffe zur Selbstverteidigung führen möchten. Hier gibt es keine manuelle Sicherung, die im Ernstfall unter Adrenalineinfluss möglicherweise falsch bedient (vergessen) wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Schlitten durch die fehlende Sicherung minimal schmaler ist.
Eine gute Idee, die READY? Leider nicht! Zumindest in der vorliegenden Form. Es fehlt eine Sicherheitsrast! Es bleiben zwei Optionen:
1.) Man die P22 READY durchgeladen mit sich. So ist sie sofort schussbereit. Nachteil: Der Hahn liegt auf dem Schlagbolzen auf. Fällt die Pistole runter, oder - was wahrscheinlicher ist - kommt es zu zu starkem Druck oder einem Schlag (mechanischer Einwirkung) auf den Hahn, löst sich ein Schuss. Schlimmstenfalls verteilt sich dann Reizstoff an einem Ort (womöglich einem geschlossenen!) wo man ihn nicht haben möchte.
2.) Man führt die Pistole unterladen. Heißt, man lädt erst dann durch, wenn man die Pistole aus dem Holster (oder der Jackentasche) zieht. Dazu muss man aber erstmal die Zeit und eine zweite Hand für frei haben. Wenig sinnvoll. Erst recht bei einer Waffe, die dafür gedacht ist, möglichst schnell (!!!) und sicher Einsatzbereit zu sein.
In meinen Augen ist die Pistole eine technische Fehlkonstruktion, so wie sie ist!
Bei der "normalen" P22 hat man zumindest eine Schwenksicherung. Die Pistole kann so sicher durchgeladen getragen werden. Im gesicherten Zustand sorgt die Sicherung dafür, dass der Schlagbolzen vor dem Hammer geschützt ist. Hier muss man nur noch entsichern, was mit einem Finger geht.
Die "normale" P22 ist folglich besser für den Einsatzweck des Führens geeignet als die dafür konstruierte Ready...
Erwähnenswert ist, dass bei der READY auch kein Abschussbecher dabei ist. Der ist separat zu kaufen, wenn man einen will. Nur Kostenersparnis unter dem Deckmantel des zugedachten Einsatzzwecks als Selbstverteidgungswaffe?
Es gibt auch etwas posives zu berichten:
Die Haptik ist ordentlich, wie man es von der P22 schon kennt.
Die Beschriftung ist tief eingelassen und nicht per Laser (weiß) aufgetragen. Sieht richtig gut aus! Auch die PTB-Nummer ist sehr klein geprägt und nicht so schnell sichtbar (habe ich so klein noch auf keiner Waffe gesehen).
Mein Fazit: Für meine Sammlung behalte ich die Pistole. Zum Führen, also dem eigentlichen Zweck dieses Modells, ist die P22 READY meiner Meinung nach nicht geeignet. Deshalb 2 von 5 Sternen von mir.“