Welches Zielfernrohr für Schießsport das richtige ist, hängt von einer Reihe von Faktoren ab: Zum Beispiel von der Disziplin, von der Waffe, auf die es montiert werden wird, den persönlichen Vorlieben und finanziellen Möglichkeiten des Käufers und einigen mehr. Grundsätzlich ist zu bemerken, dass das Zielfernrohr mit Sicherheit einen der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände darstellt. Präzision, Schussfestigkeit und optische Leistung des Zielfernrohrs tragen entscheidend zur Schussleistung bei. Das Zielfernrohr ist das letzte, woran man sparen sollte.
In den Regularien vieler schießsportlicher Disziplinen ist exakt geregelt, welche Zieloptiken verwendet werden dürfen. So ist beim Ordonnanzgewehr-Schießen häufig die maximale Vergrößerung des Zielfernrohrs – etwa auf 4- oder 10fach – festgelegt. Vor der Anschaffung eines Zielfernrohrs ist daher im Zweifelsfall eingehend zu prüfen, ob das gewünschte Zielfernrohr in den Disziplinen, die der Schütze ausüben will, regelkonform einzusetzen ist.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass im Schießsport optische Parameter wie Sehfeld, Randschärfe und Dämmerungsleistung eines Zielfernrohrs eher zu vernachlässigen sind, während Schussfestigkeit und Präzision der Absehenverstellung eine umso größere Rolle spielen. Leuchtabsehen sind in vielen Präzisionsdisziplinen entbehrlich.
In Long Range Disziplinen ist eine möglichst hohe Vergrößerung von bis zu 50-fach erforderlich, ab 12-facher Vergrößerung ist ein Parallaxen-Ausgleich notwendig. Für den Einsatz auf lange Distanzen und im Präzisionsgewehrschießen muss das Zielfernrohr mit einer zuverlässigen und feinen Absehenverstellung – empfehlenswert ist 1/8 MOA – ausgestattet sein. Die bei vielen jagdlichen Zielfernrohren anzutreffende Absehenverstellung, bei der ein Klick einen Zentimeter auf 100 Meter bewirkt, ist für Präzisionsdisziplinen zu grob.
Häufig wird auch der Preis eine entscheidende Rolle beim Kauf eines Zielfernrohrs spielen. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die Hochleistungsoptiken der Premiumhersteller optisch und mechanisch in einer anderen Liga spielen, als die Geräte preiswerterer Anbieter. Würde ein Zielfernrohr für 300 Euro alle Ansprüche erfüllen, so gäbe es keine für 3000 Euro. Jahrzehntelange Garantien und entsprechender Service sprechen für sich. Aber natürlich kann man auch mit den preiswerteren Zielfernrohren aus dem Frankonia-Sortiment erfolgreich sein.
Die Leistung eines Zielfernrohrs hängt von mehreren Faktoren und von deren Zusammenwirken ab: Von entscheidender Bedeutung ist natürlich die Optik, wobei es keinen Sinn ergibt, die optische Leistung allein an einem einzelnen Parameter wie etwa der Transmission zu bemessen. Viele andere Werte wie Kontrast, Auflösungsvermögen und die Qualität der Vergütungen müssen ebenfalls stimmen.
Ebenso wichtig ist aber die mechanische Qualität: Ein Zielfernrohr ist (nicht nur) beim Schuss extremen Belastungen ausgesetzt. Die muss das Zielfernrohr wegstecken. Außerdem soll es unempfindlich gegenüber Witterungseinflüssen sein. Es gilt, die geforderte Robustheit mit maximaler Präzision etwa der Absehenverstellung zu kombinieren.
Das lässt sich nur verwirklichen, wenn in der Produktion von Optik und Mechanik minimale Toleranzen eingehalten und hochwertigste Materialien verwendet werden. Es verwundert daher nicht, dass weltweit nur eine Handvoll Hersteller in der Lage sind, High-End-Zieloptiken zu produzieren – und dass diese dann ihren Preis haben.
Parallaxe ist ein Zielfehler, der entsteht, wenn ein Schütze nicht gerade durch das Zielfernrohr blickt, sondern schräg. Die optische Achse des Zielfernrohrs und die Sehachse des Schützen weichen dann voneinander ab. In der Folge sieht der Schütze das Absehen an eine andere Stelle verschoben. Wird der Schuss ausgelöst, kommt es zu einer Treffpunktabweichung.
Die meisten Zielfernrohre sind jedoch bis zu einer Entfernung von 100 Metern parallaxefrei, das heißt, es kommt zu keiner Treffpunktverlagerung, egal, wie man durch das Glas schaut. Beim Schießen auf wesentlich größere Entfernungen, muss das Glas entsprechend justiert werden, um auch auf diese Entfernung parallaxefrei zu sein. Der Parallaxeausgleich, mit dem diese Verstellung vorgenommen wird, ist also an Long Range- oder Weitschuss-Zielfernrohren eine unentbehrliche Einrichtung.
Ein Zielfernrohr einzuschießen ist nicht schwer. Zunächst muss man unterscheiden, ob ein Zielfernrohr zum Beispiel nach einer Reparatur komplett verstellt ist oder ob die Waffe nur – beispielsweise nach einem Munitionswechsel – auf die neue Laborierung eingeschossen werden soll. Nach einer Reparatur oder einem Neukauf muss man davon ausgehen, dass große Abweichungen der Treffpunktlage vorkommen können. Hier sollte man vor dem Schießstandbesuch Lauf und Zielfernrohr beim Büchsenmacher mit einem Kollimator zunächst in ungefähre Übereinstimmung bringen lassen.
Auf dem Schießstand spannt man die Waffe in einen Einschießbock ein, entnimmt das System und überprüft, indem man abwechselnd durch Lauf und Zielfernrohr auf das Ziel schaut, ob diese halbwegs fluchten. Dann beginnt man mit dem Einschießen auf kürzere Entfernungen von 25 oder 50 Metern. Das geschieht zweckmäßigerweise auf einem Scheibenstand ohne zurückfahrende Scheiben: Dort droht nicht die Gefahr, dass ein stark abweichender Schuss die Schießanlage zerstört, was unangenehme Folgekosten verursacht. Trifft die Waffe auf kurze Entfernung, so wechselt man auf den 100-Meter-Stand. Der Einschießvorgang selbst ist der gleiche.
Das A und O beim Einschießen ist eine sichere Auflage für die Waffe, da nur so reproduzierbare Ergebnisse erzielt werden: Entsprechend ausgeformte Sandsäcke für Hinter- und Vorderschaft sind ideal. Mit der so aufgelegten Waffe gibt man einen Schuss auf die Scheibe ab. Nehmen wir an, wir wollen, was die Seitenabweichung betrifft, genau die Mittellinie treffen bei vier Zentimeter Hochschuss. Die Waffe schießt aber zehn Zentimeter hoch und drei Zentimeter nach rechts. Folglich dreht man jetzt die Kappen der Absehenverstellung ab, darunter finden sich die Einstellräder. Im Beispielsfall dreht man jetzt an der oben liegenden Verstellung sechs Klicks nach unten.
Die richtige Richtung ist auf dem Verstellrädchen markiert. Dort findet sich auch eine Angabe, wie viele Zentimeter ein Klick auf 100 Meter ausmacht. Bei vielen europäischen Produkten bedeutet ein Klick in einen Zentimeter auf 100 Meter, im Schießsport sind auch andere Verstellungen verbreitet. An dem seitlichen Drehring stellt man im gewählten Beispiel drei Zentimeter nach links. Beim nächsten Schuss wird die Treffpunktlage schon deutlich wunschgemäßer ausfallen, wenn keine technischen Defekte an Waffe, Optik oder Montage vorliegen und die Schussleistung von Waffe und Schütze stimmen. Falls nicht, ist weiter zu justieren, bis das gewünschte Trefferbild erzielt wird. Abschließend sollt eine Gruppe von mindestens drei Schuss geschossen werden, um das Ergebnis zu überprüfen.
Es gibt unterschiedliche Typen von Zielfernrohrmontagen, die ein mehr oder minder hohes Maß an handwerklichem Können voraussetzen. Während zum Beispiel Suhler Einhakmontagen nur durch versierte Büchsenmacher angepasst werden können, lassen sich moderne, einteilige Montagen, die vom Hersteller exakt auf Waffe und Zielfernrohr abgestimmt wurden, mit etwas technischem Geschick auch selbst montieren.
Da eine Zielfernrohrmontage ein äußerst sicherheitsrelevanter Teil der Waffe ist, sollte im Zweifelsfall jedoch immer ein Büchsenmacher mit den Montagearbeiten betraut werden. Wichtig ist, dass zunächst der Augenabstand korrekt ermittelt und eingestellt wird. Bei der Ringmontage ist überdies das Absehen des Zielfernrohrs korrekt auszurichten. Alle Montageschrauben sind exakt mit den vorgeschriebenen Drehmomenten anzuziehen.
Bei einer hochwertigen Zielfernrohrmontage für eine großkalibrige Waffe kosten schon die Montageteile mehrere hundert Euro (momentan liegen die Preise zwischen 400 und 500 Euro), der Arbeitslohn für den Büchsenmacher kommt in vielen Fällen noch hinzu.
Der Arbeitsaufwand kann bei unterschiedlichen Montagetypen sehr unterschiedlich ausfallen: Während moderne einteilige Zielfernrohrmontage innerhalb kurzer Zeit angebracht werden können, erfordern traditionelle Montagen wie Einhak- oder Schwenkmontagen ein hohes Maß an präziser Handarbeit durch einen qualifizierten Büchsenmacher.
Es ist nicht ratsam, an der Montage zu sparen, deren Einfluss auf die Präzision und damit auf Sicherheit und Schussleistung bedeutend größer ist, als viele vermuten.
Auf jedem Zielfernrohr finden sich Zahlen, aus denen die Vergrößerung und der Objektivdurchmesser hervorgehen: 8x56 bedeutet, dass das Zielfernrohr eine 8fache Vergrößerung bei einem Objektivdurchmesser von 56 Millimetern hat. Eine variable Vergrößerung von zwei- bis zwölffach bei einem 50-Millimeter-Objektiv wird als 2-12x50 wiedergegeben.
Je nach Hersteller unterschiedliche Buchstabencodes können auf verschiedene Baureihen oder auf die Verwendung spezieller Vergütungen, hochbrechender Glassorten, beleuchteter Absehen oder anderer technischer Besonderheiten hinweisen.
Das Absehen ist die Zieleinrichtung in einem Zielfernrohr, das sogenannte Fadenkreuz. Je nach Einsatzzweck des Zielfernrohrs (zum Beispiel Jagd, Schießsport, Militär) kommen bevorzugt jeweils unterschiedliche Typen von Absehen zum Einsatz.
Der Zoomfaktor ist eine Bezeichnung für den Vergrößerungsfaktor bei einem Zielfernrohr: Ein Zielfernrohr mit einer Vergrößerung von 1,5- bis 6fach hat den Zoomfaktor 4 beziehungsweise einen vierfachen Zoomfaktor, denn sechs geteilt durch 1,5 ist vier. Ein 2-12fach Zielfernrohr hat demgemäß den Zoomfaktor sechs.
Durch ein Zielfernrohr betrachtete Gegenstände erscheinen je nach eingestellter Vergrößerung näher und größer. Dieser Effekt beruht auf einer Vergrößerung des Bildwinkels: Man sieht nur einen Ausschnitt des Bildes, das man ohne Zielfernrohr überblickt. Die Größe des Bildausschnitts (angegeben in Grad oder Metern), den man auf eine Entfernung von 100 oder 1000 Metern durch das Zielfernrohr bei der jeweils gewählten Vergrößerung sieht, wird Sehfeld genannt.
Mit zunehmender Vergrößerung verkleinert sich das Sehfeld. Je größer das Sehfeld, desto besser die Übersicht beim Blick durch das Zielfernrohr und desto einfacher ist es, das Ziel zu finden und ins Visier zu nehmen. Aus technischen Gründen lässt sich das Sehfeld nicht beliebig vergrößern.
Transmission bezeichnet die Menge an Licht in Prozent, die das optische System eines Zielfernrohrs durchlässt, also vom Objektiv bis zum Okular weiterleitet. Bei hochwertigen Zielfernrohren beträgt die Transmission deutlich über 90 Prozent. Die Transmission hängt unter anderem von den verwendeten Glassorten, Vergütungen und dem Aufbau des optischen Systems ab.
Die Austrittspupille ist die kreisrunde Öffnung, die man sieht, wenn man das Okular eines Zielfernrohrs aus einer Entfernung von zirka 30 Zentimetern betrachtet. Die Größe der Austrittspupille lässt sich berechnen, indem man den Objektivdurchmesser durch die Vergrößerung teilt. Ein 8x56 Zielfernrohr hat also eine Austrittspupille von 7: 56 : 8 = 7. Die Austrittspupille ist eine rein rechnerische Größe und sagt über die tatsächliche Leistung einer Optik unter schlechten Lichtverhältnissen wenig aus. Die menschliche Pupille weitet sich in der Dunkelheit auf maximal sieben Millimeter, idealerweise ist die Austrittspupille eines Zielfernrohrs für den Einsatz in der Dämmerung nicht wesentlich kleiner.
Die Dämmerungszahl ist eine rein rechnerische Größe, die eine Aussage über die theoretische Tauglichkeit einer Optik bei schlechten Lichtverhältnissen trifft. Die Wurzel aus dem Produkt von Vergrößerung und Objektivdurchmesser ergibt die Dämmerungszahl. Ein 8x56 Zielfernrohr hat demnach die Dämmerungszahl 21,17: 8x56=448, daraus die Wurzel ist 21,17. Die Aussagekraft der Dämmerungszahl hält sich in Grenzen, da bei ihrer Berechnung für die Lichtstärke eines Zielfernrohrs wesentliche Parameter wie zum Beispiel die Transmission außer Acht gelassen werden.
Ein Zielfernrohr wird so auf einer Schusswaffe montiert, dass die optische Achse weitgehend parallel zu der Laufseele verläuft. Das Absehen des Zielfernrohrs zeigt also in die Richtung, in die der Lauf zielt. Um Absehen und Treffpunkt des Geschosses in genaue Übereinstimmung zu bringen, ist das Absehen mit Hilfe der Absehenverstellung in Höhen- und Seitenabweichung justierbar.
Während die optische Achse eine Gerade ist, verläuft die Flugbahn des Geschosses gekrümmt. Deshalb trifft eine mit Zielfernrohr ausgestattete Waffe nur eine bestimmte Entfernung – an einem Punkt der Flugbahn – exakt einen Punkt. Das nennt man "Fleck schießen." In einem weiteren Entfernungsbereich liefert die Waffe eine für die meisten Zwecke hinreichende Präzision.