Mein erstes Rotwild und im eigenen Revier zum ersten mal Wild gestreckt.
Ich bin seit März 18 Jungjäger und seit April Begeher bei der OF Chorin. Ein kleines, schmales Revier im Norden begrenzt durch Berliner Forst und im Süden durch Bundesforst. Im Westen etwa einen halben Kilometer entfernt ist die BAB.
Ich habe seit November an mehreren Drückjagden der OF mit Erfolg teilgenommen.
In der ersten Dezemberwoche führte der Berliner Forst eine Drückjagd durch. Mein Revierleiter ordnete einen Gruppenansitz in meinem Revier an, mit der Bitte um rege Teilnahme.
Nachdem ich die Schützen anstellte (zum ersten Mal für mich), bezog ich meine Stellung auf einen nagelneuen Drückjagdbock (den konnte ich dem Revierleiter kurz vorher abschwatzen). Der Wind kam aus Nordwest und trug damit leider auch starke Geräusche von der BAB zu uns. Eine knappe Stunde Ansitz, im Berliner Forst waren erst 2 oder 3 Schüsse zu hören, haben wir alle gedacht ...na, das wird wohl auch so mau wie auf den bisherigen DJen..., drehte ich mich Richtung Norden und hatte ein Rudel Rotwild, ca. 40 m vor mir ruhig ziehend, im Anblick. Trotz des trockenen Laub auf dem Boden, hatte ich die sechs Stücken nicht gehört und war auch überrascht, dass hier auf einmal Rotwild vor mir stand. Bis zu dem Tag gab es keine Anzeichen von Rotwild im Revier, da bis vor kurzem auch ein Wolf in der Gegend um her streifte (eine Woche vorher wurde der Wolf auf der BAB von einem Auto erlegt).
Nachdem sich meine Überraschung oder wohl eher meine Aufregung legte, war das Rudel schon in die Dickung weiter gezogen. Die letzten beiden Stücken waren durch das Gebüsch gerade noch zu sehen. Ich, in meiner doch Unerfahrenheit, dazu sahen die Tiere alle gleich stark aus, schiesst du noch und auf welches Stück anlegen??? Ich legte die Waffe an, nahm das letzte Tier ins Visier und schoss. Das Rudel sprang sofort ab und ich konnte die Geräusche noch einige Sekunden verfolgen, trotz der Geräuschkulisse der BAB.
Na toll, da hast du wohl alles falsch gemacht, was vor kurzem noch gelehrt wurde. Ein Wildschwein und ein Sprung Rehe kamen noch hoch flüchtig vorbei, kein Schuss möglich und ich war in Gedanken immer noch beim Rotwild. Weitere Schüsse fielen unweit.
Kurz darauf kam unser einzelner Treiber mit seinem Hund und ich erzählte ihm vom Geschehen. Er suchte vom Anschuss aus in die vermeintliche Fluchtrichtung und der Hund fand das Stück keine 40 m weiter im Wundbett.
Ich hatte das Stück mit einem sauberen Blattschuss erlegt. Ein Kalb, männliches Stück.
Im ganzen war es doch ein erfolgreicher und spannender Jagdtag. Immerhin hatten wir mit neun Schützen 1 Stück Rotwild, 4 Stück Rehwild und ein Wildschwein zur Strecke gebracht. Das war mehr als im Berliner Forst an dem Tag und auch eine höhere Quote als auf unseren bisherigen DJen!
Für mich kam noch dazu, dass ich zum ersten Mal ein Rotwild erlegte (vor lauter Aufregung habe ich vergessen nach dem Gewicht zu fragen, aber wir hatten mit vier Mann erheblich an dem Kalb zu schleppen); ich habe zum ersten Mal ein Wild mit selbstgeladener Munition erlegt und die Munition hat sich im weiteren auch weiterhin bewährt mit geringer und auch keiner Fluchtstrecke; mit Schuss durch das Gebüsch und dem gewollten Ergebnis habe ich Erfahrung gewonnen, so dass ich mir auf folgende Jagden unter ähnlichen Bedingungen diese Schüsse ohne weiteres zutraute (Ergebnis: ein 60 kg Überläufer und ein Rotwild mit guten Treffern); zum ersten Mal war ich in der Lage ein Tier aufzubrechen ohne das jemand seinen Kommentar abgab und vor allem gewann ich eine gute Portion Respekt als "Frischling" bei meinem Revierleiter und den Jagdkameraden für meine Arbeit vor Ort!
Alles in allem, ein erfolgreicher und auch spannender Jagdtag!
