Kitzrettung in unserem Hegering - Eine Lebensbereicherung
Um viertel vor vier Uhr morgens klingelt der Wecker. „Es ist besser, bei diesen Temperaturen bereits um halb fünf im Feld anzufangen“, entscheiden wir, damit die Wärmebildkamera unserer Drohne auch zuverlässig anzeigt. Heute haben wir knapp 20 Hektar auf 7 Flächen verteilt abzufliegen. Ausgestattet mit der Drohne, Körben zur Sicherung der Kitze, Walkie Talkies und natürlich Handschuhen geht es dann zum Einsatzort. Pilot und Co-Pilot (mit Zweitbildschirm) bedienen die Drohne, ein bis zwei (manchmal gibt es auch mehr fleißige Helfer ;-)) andere Personen unseres Teams stehen mit den Körben parat im Feld, die sich mit der Drohne mit bewegen, um schnellstmöglich am Fundort zu sein, wenn es soweit ist. Und dann kommt der Moment, durch den das frühe Aufstehen verziehen ist, das den Arbeitstag im Büro recht lang macht: Die Drohne zeigt einen starken Wärmepunkt an, wir fliegen tiefer herab und stellen auf Normalkamera um. Ein Kitz :-D!! Über die Walkie Talkies kommunizieren wir mit den Läufern, die sich bereits fertig machen, um das Kitz aus der Wiese zu entnehmen. Mit übergestreiften Handschuhen und abgezupften Gras in der Hand nehmen sie das Kitz behutsam auf und legen es in einen Korb (oben verriegelbar), um es zu einem z.B. von Getreide geschützten Ort neben dem Feld zu transportieren. In dem zusätzlich mit Gras bedeckten Korb wartet Bambi auf seine Freilassung nach der Mahd. Am nächsten Morgen ist es immer schön festzustellen, dass die Ricken ihre Kitze abgeholt haben.
Mit dieser Methode haben wir als Drohnenteam mit über 15 freiwilligen Mitgliedern und zwei Drohnen im Einsatz in diesem Jahr bisher 128 Kitze innerhalb unseres Hegerings gefunden und damit vor dem sicheren Mähtod retten können. Ebenso erfreulich sind weitere zahlreiche Funde von Junghasen und Gelegen.
Unsere Ergebnisse im letzten Jahr waren ebenso beachtlich und zutiefst motivierend: Mit in Summe 531 Einzelflügen auf insgesamt 1015 Hektar abgesuchter Fläche und 908 Flugkilometern (auf beide Drohnen verteilt) konnten wir 131 Kitze, 57 Junghasen und 175 Eier auffinden und in Sicherheit bringen. Unsere Einsätze organisieren wir über eine WhatsApp-Gruppe in der wir einen Einsatzkalender integriert haben. Mittlerweile hat sich auch die Kommunikation zwischen den Landwirten und uns Jägern deutlich verbessert, indem wir den Landwirten proaktiv und regelmäßig unsere Unterstützung, die Wiesen mit der Drohne abzusuchen, anbieten und stets auf die Wichtigkeit hinweisen.
Es begeistert immer wieder, Teil von so etwas Großartigem zu sein!








