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Jagderlebnis: Erstens kommt es anders und zweites als man denkt...

Erstens kommt es anders und zweites als man denkt...

von Alexander M. aus Süsel

Eigentlich hatte ich mich mit meinem Vater nur getroffen, um noch einen Hochsitz umzustellen und für einen schwarzen Damknieper fertig zu machen, welcher eventuell dort am nächsten Morgen entlangziehen soll. So war es jedenfalls am Tag zuvor, als ihn mein Vater mit einem weiteren, etwas besseren Knieper und einem jüngeren Schaufler vor hatte. Als wir mit der Arbeit fertig waren und zu Hause auf der Couch lagen, fragte er mich spontan, ob ich nicht den Knieper erlegen möchte. Am Anfang lehnte ich ab, da der Hirsch nunmal von ihm bestätigt wurde und er die Absicht hatte diesen zu erlegen. Allerdings ließ ich mich schnell überreden und so begaben wir uns zusammen auf eine Kanzel, welche einen hervorragenden Überblick auf ein Feld gewährte. Über dieses Feld ist er auch am Tag davor gezogen und eben auch an dem neu errichteten Stand im Einstand vorbei. Zu unserer Überraschung stand der Knieper auf 300m an der Waldkante zur Forst, in diese er nun auch zog und sich dort offensichtlich aufhielt. Alle möglichen Eventualitäten wurden erörtert und Pläne geschmiedet, was wir machen würden, wenn dies oder das passiert...die wahrscheinlichste war, dass das kleine Rudel wieder aus dem Wald zog, um sich quer über den Acker an uns vorbei in den oben besagten Einstand zu begeben. Nachteil war allerdings, dass wir die Hirsche aufgrund einer Senke nicht sehen würden oder wir keinen Kugelfang hätten, wenn sie quer auf einer Kuppe zu uns ziehen würden. In der Dämmerung trat das Rudel dann plötzlich aus, und Äste erst einmal an der Waldkante. Das Licht schwand langsam und Zweifel machte sich breit, ob wir nun richtig geplant hatten...diese wurden aber zügig beseitigt, da die Hirsche nun auf den Acker in Richtung Senke wechselten, wo wir sie nicht mehr sehen konnten. Da wir allerdings wussten, wo sie hin wollten, sind wir beide vom Hochsitz runter, und im 90-Grad-Winkel von der Kanzel weg, um ihnen den Weg abzuschneiden. In gebückter Haltung ging es auf die Kuppe rauf, wo wir kurze Zeit später erst zwei der drei Hirsche ausmachten und schließlich auch der dritte - passende. Ich machte mich fertig und konnte ihm auf 80m sauber eine Kugel antragen, welche den Knieper nach kurzer Flucht verwenden ließ. Die Freude am erlegten Stück war riesig, mein erstes schwarzes Stück, ein mehr als passender Knieper und dazu noch geführt von meinem Vater! Ein wirklich tolles Erlebnis, welches man so wohl kein zweites Mal mehr erlebt. Meine Faserpelzjacke von Fjällräven hat mir in dieser Situation wieder einen treuen Dienst erwiesen, da sie lautlos ist und durch die weiche Oberfläche schon warm ist. Der Knieper wurde von uns aus der Decke geschlagen und befindet sich jetzt beim Gerber, ich bin gespannt!

Waidmannsheil und liebe Grüße, Alexander Marschall