Ehrenamt mal anders…. Wildtierrettung im Einsatz
Viele Auto-, Fahrradfahrer oder Fußgänger haben sich sicherlich schon einmal auf dem Weg zur Arbeit gefragt, was Menschen im Morgengrauen in Feldern rumstehen oder am Straßenrand auf Monitore starren.
Der erste Schnitt der Landwirte steht an und das ist auch genau der Zeitraum der Brut- und Setzzeit. Vom 1. April bis zum 15. Juli heißt es Obacht bei der Mahd.
Deutschlandweit geraten schätzungsweise zwischen 90.000 und 100.000 Rehkitze unter ein Mähwerk. Das Töten eines Tieres beim Grasschnitt fällt nicht unter die Kategorie Kavaliersdelikt.
Was viele nicht wissen: Landwirte sind dazu verpflichtet bei der Wildtierrettung mitzuwirken. Aber, was genau muss und kann man tun? Zur Brut- und Setzzeit werden viele Wildtiere in den hohen Wiesen abgelegt. Die Küken der Fasane oder Rehkitze können leicht vom Landwirt übersehen werden. Das gepunktete Fell und das angeborene Verhalten sich im hohen Gras zu ducken, macht die Kitze unsichtbar gegenüber Fressfeinden, aber auch gegenüber dem Landwirt. Diese Strategie ist leider nicht auf die meisten Mähwerke ausgelegt.
Die weiblichen Rehe lassen ihre Kitze allein zum Schutz des Aufwuchses. Meist sind sie nur für etwa 35 Minuten pro Tag bei ihrem Kitz zum Säugen.
Viele Jäger*innen, Landwirte und Freiwillige engagieren sich schon seit Jahren ehrenamtlich und suchen die Wiesen vor der Mahd nach Jungtieren ab und bringen diese in Sicherheit. Die Arbeit mit Drohnen in Kombination mit Wärmebildkameras hat sich im Bereich der Rehkitzsuche etabliert. Die gründliche Suche ermöglicht es vor Ort der tierschutzrechtlichen Verantwortung gegenüber dem Wild zeitsparend und effektiv nachzukommen.
Als Rehkitz- und Jungwildrettung Weddelbrook e.V. konnten wir in diesem Jahr bereits über 70 Rehkitze, etliche Junghasen und Gelege vor dem Mähtod bewahren. Mittlerweile erstreckt sich unser Einzugsgebiet über mehrere Landkreise in Schleswig-Holstein und wir sind nahezu täglich unterwegs.
Die Einsätze erfolgen mittels Drohnen mit Wärmebildkameras. Der Verein verfügt über 2 Systeme, die aktuell fast täglich im Einsatz sind. Fünf ausgebildete Piloten engagieren sich und leiten die Läufer in den Morgenstunden gezielt mittels Funks zu den Wärmepunkten. Mit Hilfe von Keschern oder einem mutigen Hechtsprung werden die Wildtiere gefangen und in Transportboxen gesetzt. Diese werden mit reichlich Ackergras ausgekleidet und aus dem Feld transportiert. Somit besteht für das Jungwild keinerlei Gefahr mehr vor dem Mähwerk.
Für mich ist die Wildtierrettung ein Hobby mit Leidenschaft. Das Wohl des Tieres hat für mich oberste Priorität und es gibt kaum etwas Schöneres, wenn die Suche erfolgreich war - wieder ein junges Tier vor dem Mähtod bewahrt.








