Der Kletterbock
Seit Tagen saß ich schon auf einen Jährlingsbock am Rande einer Dickung an einer V- Schneise an. Bisher ohne Jagderfolg. Als ich jedoch dieses mal zu jenem Ansitz ging, wusste ich noch nicht das dieser Ansitz der wohl verrückteste meines bisherigen Jagdlebens werden würde. In der ersten Dreiviertelstunde passierte nicht viel. Ich sah lediglich ein paar Singvögel und kam in den Genuss, ein Eichhörnchen beim spielen in den Wipfeln der nahegelegenen Fichten zu beobachten.
Als ich mich bereits auf einen wiedermal beutelosen Ansitz einstellte und vor mich hinträumte, sah ich plötzlich aus dem Augenwinkel den besagten Jährlingsbock aus der Dickung treten. Schnell machte ich mich fertig und ging in den Anschlag, aber bevor ich auch nur eine Chance bekam den Bock ins Visier zu nehmen, verschwand dieser bereits wieder hinter einem Kurzholzpolter.
Natürlich verärgert über die verpasste Chance stellte ich meine Waffe wieder ab und hoffte einfach, der Bock würde sich evtl. nochmal zeigen.
Und tatsächlich sollte ich ihn wenig später nochmal in den Anblick bekommen , jedoch anders als erwartet.
Ich dachte im ersten Moment ich träume, als ich auf einmal etwas den Polter hinaufklettern sah. Verdattert und komplett verwirrt saß ich die ersten Minuten auf meinem Hochsitz und beobachtete tatsächlich den Bock wie er vergnügt auf dem Polter hin und her hüpfte und sogar mehrfach den Polter hinabsprang, um dann das ganze zu wiederholen.
Ich war so verwirrt aber auch belustigt das ich beinahe vergaß warum ich überhaupt hier war. So erfreute ich mich zwar an dem außergewöhnlichen Anblick, entschloss mich aber letztendlich den Bock noch zu erlegen und dass, wer hätte es gedacht, auf dem polter.
