Eine andere Kitzrettung
An einem wundervollen Samstagmorgen, als der Duft von frischem Kaffee meine Sinne erfüllte, erwartete mich eine Kitzrettung, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte. Obwohl ich bereits zahlreiche bemerkenswerte Momente bei der Rettung dieser kleinen Rehkitze erlebt hatte, sollte dieser Tag alles übertreffen. Ein Hauch von Abenteuer lag in der Luft und ich spürte, dass dies ein außergewöhnliches Erlebnis werden würde.
Ich saß also entspannt draußen, umgeben von der Schönheit der Natur, als mich plötzlich ein aufgeregtes "Pfip, Pfip" aufschreckte. Der Klang kam aus Richtung der Aue, die unser Grundstück mit ihrer natürlichen Pracht umrahmte. Neugierig geworden, ließ ich meinen Kaffee stehen und machte mich auf den Weg, um der Quelle dieser Geräusche auf den Grund zu gehen.
Die ersten Schritte führten mich zum Ufer der Aue, wo eine majestätische Ricke stand und ihre Umgebung wachsam beobachtete. Doch meine Aufmerksamkeit wurde sofort auf das Wasser in der Aue gelenkt, wo etwas Kleines und Verletzliches stand. Es war ein winziges Kitz, das sich dort verloren zu haben schien.
Sofort packte mich der Wunsch, diesem kleinen Geschöpf zu helfen. Ich holte mir schnell ein paar frische Handschuhe, um das Kitz zu schützen, und griff nach einem Büschel Gras ,um meinen menschlichen Geruch nicht zu übertragen. Mit jeder Faser meines Seins war ich darauf bedacht, das Kitz zu retten und ihm eine Chance auf ein glückliches Leben zu geben.
Vorsichtig trat ich einen Schritt nach dem anderen in die Aue und näherte mich dem Kitz mit ruhigen Bewegungen. Es war bereits erschöpft und schwach, doch ich spürte seinen unerschütterlichen Lebenswillen. Ganz langsam und behutsam näherte ich mich ihm, bis ich schließlich in Reichweite war. Mit geübten Händen griff ich nach ihm und nahm es behutsam in meine Hände.
Das Kitz fühlte sich warm und zart an, und ich konnte seinen schwachen Herzschlag spüren. Ein Gefühl der Dankbarkeit durchströmte mich, als ich es sicher hielt und ihm die Zuversicht gab, dass ihm nichts mehr geschehen würde. Ich kehrte an den Ort zurück, an dem ich die Ricke gesehen hatte, und setzte das Kitz behutsam ab.
Es war ein Moment von großer emotionaler Bedeutung. Die Liebe zur Natur und das tiefe Verständnis für ihre Schönheit und Zerbrechlichkeit erfüllten mein Herz. Ich erkannte die Verantwortung, die wir Menschen tragen, um diese kostbaren Lebensräume zu schützen und den Tieren eine sichere Zukunft zu ermöglichen.
Doch diese eine gerettete Seele war nur ein kleiner Teil. Wir haben bereits 500 Hektar abgeflogen und auch 70 Kitze vor dem Mähtot bewahrt.
Unsere Bemühungen waren wie ein Tanz im Einklang mit der Natur. Jedes gerettete Kitz erzählte seine eigene Geschichte, von der Verletzlichkeit des Lebens und der Hoffnung auf ein neuen Tag.
