Kitzrettung zwischen Donau und ewigen Waldgebieten
Es ist Anfang Mai und wir befinden uns zwischen der Donau und dem Bayerischen Wald, nahe Regensburg in der wunderschönen Oberpfalz. Trotz des lang ausbleibenden Regens war es nun so weit, die ersten Wiesen sind hoch genug und es steht die erste Mahd an.. Kurz abgestimmt mit den Landwirten, Plan geschmiedet und es ging mit Drohne und Wäschekörben raus ins Revier.
Zusammen mit dem Pächter und Drohnenpiloten fliegen wir die Wiesen akribisch ab und starren dabei gefesselt auf den Monitor der Drohnenfernsteuerung.. Lange hat es nicht gedauert und wir sahen die erste Wärmesignatur im hohen Graß. Bingo! Erstes Kitz gefunden…! Winzig klein und völlig regungslos liegt es da und versucht sich ins Graß zu drücken um nicht von mir entdeckt zu werden. Handschuhe angezogen, zwei dicke Büschel Graß gebrockt und schon hatte ich es in den Händen - höchstens ein bis zwei Tage alt und gemustert mit den typischen weißen Punkten überließ es sich nun seinem Schicksal. Was es natürlich nicht weiß ist, dass wir ihm nichts böses wollen, im Gegenteil, wir retten es gerade vor dem sicheren Mähtot.

Ab zur nächsten Wiese, selbes Spiel nur waren es nun zwei Kitze, keine 2 Meter voneinander entfern liegen auch diese im hohen Graß. Im Handumdrehen lagen auch sie im Wäschekorb und wurden von der Fläche weg an ein schattiges Plätzen gebracht.

Endspurt.. die letzte Wiese für den Morgen. Als wir mit dem Auto langsam Richtung der letzten Fläche fahren sehen wir eine Geiß im hohen Graß stehen - sie starrte uns an und machte keine Anstrengungen abzuspringen. Wir ahnten bereits was das heißt.. hier muss noch ein Kitz liegen. Kurz die Drohne steigen lassen - keine 10 Sekunden später hatten wir es bereits entdeckt. Die Geiß war zwischenzeitlich natürlich geflüchtet und beobachtet uns vom Wald aus..

Kaum hatten wir das vierte Kitz aus der Wiese getragen liefen die Mähwerke der Landwirte an und sie begonnen mit der Mahd. Für uns gab es in der Zwischenzeit ein gutes Frühstück und einen heißen Kaffee.
Der Abschluss diese wunderschönen Morgens war das Freilassen der Kitze. Alle wurden wohl auf am Rande der Flächen platziert an denen wir sie ursprünglich gefunden hatten.


Jedes Jahr aufs Neue ein schönes Gefühl zu wissen, dass man etwas Gutes getan hat. Allein der Anblick der kleinen Kitze ist jedes mal aufs neue Belohnung genug für das frühe Aufstehen und die unzähligen Zecken die man sich im Anschluss aus dem Körper zieht.
