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Jagderlebnis: Waidmannsheil mit Hindernissen

Waidmannsheil mit Hindernissen

von Christian S. aus Würzburg

"Da vorn, da hockst di einfach nei und dann schau mal, was passiert. Wenn was is, rufst einfach an.“, sagte mein neuer Jagdpächter noch zu mir, nach dem wir beim aller ersten Treffen die Revierfahrt an einer Kanzel beendet hatten. Ich hatte im noch meinen Jagdschein im Auto gezeigt. „Passt scho“, wiegelte er gleich ab. „Schon mal Säu erlegt?“, „Ja, eine auf meiner 2. Drückjagd“, stammelte ich etwas verlegen.

Es war Abend geworden. Gegen 20:45 baumte ich auf und nahm meinen Sitz ein. Die Kanzel war gefühlt riesig und mit Liebe zum Detail fachmännisch gefertigt. Es passierte wie so oft erst einmal nicht viel um mich herum. Der Mond war an diesem Freitag unglaublich hell, aber es war ja auch vier Tage vor Vollmond im Januar. Gegen 22:00 waren viele Rehe zu sehen und ein paar Hasen mümmelten im Wildacker vor mir. Ab und zu fuhr ein Auto die abgelegene Straße ca. 100 m vor mir entlang. Es wurde später und kälter, wobei es in diesem Jahr ungewöhnlich warm war. Es war so etwa um die 0 °C als es Mitternacht wurde. Auf dem Acker vor mir war seit einer knappen Stunde nichts mehr passiert. Das Wild war fort. „Also gut“, dachte ich und suchte schon langsam mein Zeug zusammen. „Immerhin hatte ich Anblick, wenn auch nicht auf Sauen“.

Plötzlich und wie aus dem nichts stellte etwa 60 m rechts von mir blitzartig eine Rotte aus knapp 10 Sauen aus der Hecke zu. Ich bin erst durch die Geräuschkulisse beim Zusammenpacken überhaupt auf die Schwarzkittel aufmerksam geworden. Ich suchte mir nach kurzem Beobachten ein möglichst kleines Exemplar heraus, wobei sich die Körpergrößen allerdings kaum unterschieden. Als ich meine Sau ausgewählt hatte hielt ich den Atem an, der Schuss brach, die Rotte löste sich panisch auf, meine Sau blieb liegen. „Waidmannsheil gehabt beim ersten Ansitz!“, dachte ich und freute mich auf den alsbaldigen Anruf beim Pächter. In meinem jugendlichen Leichtsinn sagte ich zu ihm noch vom Hochsitz aus: „Brauchst nicht vorbeikommen, den Überläufer lade ich gleich ein und bin dann in spätestens 20 min bei dir“. Gesagt - getan, dachte ich. Als ich dann an die Sau herantrat, kamen mir erste Zweifel, ob der „Überläufer“ nur gut im Futter steht und einfach nur recht lang gewachsen war oder ich hier den Mund wohl etwas zu voll genommen hatte.

Ich versucht das Tier zu bewegen…keine Chance. Ich holte eine Bergehilfe aus meinem Jagdrucksack, um mit meinem ganz Körper ziehen zu können. Im lehmig-schlammigen Boden um den Gefrierpunkt kam ich so gut wie nicht voran. Jeder Meter Distanz verlangt mir alles ab. „Okay“, dachte ich. „Erstmal das Auto holen, Geraffel rein und nochmal das Ganze“. Zu erwähnen wäre, dass mein 1er BMW das Gegenteil von einem geländegängigen Fahrzeug geschweigen denn von einem Jagdauto darstellte. Das Auto musste an der Straße stehen bleiben. Keine Chance auch nur zwei Meter auf den Acker zu setzen. Luftlinie ca. 100 m musste die Sau nun also über den Acker wandern.

Nach ca. 10-20 weiteren Metern war ich mit meiner Puste vorerst am Ende. Ich dachte jetzt schnell: „Scheiß was drauf, dann ruf ich jetzt eben doch nochmal an. Muss er halt doch mit dem Pickup herfahren“. Also Smartphone raus und anrufen. Oh mein Gott! Riss im Display, wahrscheinlich hat die Bergehilfe im Eifer des Gefechts aufs Handy gedrückt?! Der Touchscreen verweigert den Dienst. FUCK, NICHTS GEHT MEHR. Es war schon mittlerweile eine knappe Stunde her, dass ich den „Mach dir keine Sorgen, ich krieg das schon hin“-Anruf getätigt hatte. Der erste Anruf ging ein. Ich konnte diesen nicht einmal annehmen. Hier ist der Zeitpunkt zu erwähnen, dass ich von meinem neuen Jagdpächter außer Namen und Telefonnummer nichts wusste, auch nicht wo er genau wohnt. Von mir wusste er übrigens auch nicht mehr. Ich schrie aus voller Kehle in die Dunkelheit…

Ich zerrte das Viech nun Stück für Stück die verbleibende Streck bis zum Fahrzeug. Der Schweiß lief überall. Endlich am Auto angelangt, wollte ich die Sau irgendwie in den Kofferraum hieven. Es ging null-komma-null Garnichts. Ich schaffte es die Sau gerade noch auf den Poppes zu setzten, wo sie mich fast schon spöttisch ansah.

Die Zeit ging ins Land und ich machte mir langsam um das Wildbret sorgen. Mutterseelenallein in der Pampa und keine Aussicht auf Hilfe. Sollte ich heimfahren und Hilfe holen? Aber wie? Keiner meiner Vertrauten hatte die Nummer vom Pächter geschweige denn die Adresse? Polizei, Feuerwehr? Ich beschloss die Sau auf dem Acker direkt an der Straße aufzubrechen um wenigstens Zeit zu gewinnen. Ich dachte außerdem, dass die Sau ja dann auch leicht genug sein könnte, um sie ohne Innenleben doch noch allein in den ausgekleideten Kofferraum zu befördern. Das Aufbrechen verlief zu meinem Glück komplette ohne Zwischenfall. Die Kugel traf perfekt hinters Blatt und ich konnte ohne Malheur alles herausschärfen, was auch zwingend erforderlich war, da ich überhaupt kein Wasser dabei hatte. Die Sau war natürlich nicht wesentlich leichter und wieder grinste sie mich beim neuen Versuch des Reinhievens an. Ich gab vorerst auf, wusste auch nicht mehr was zu tun ist. Ich war vollkommen fertig, verschwitzt, schlamm- und blutverschmiert und müde.

Nach kurzer Zeit wurde es langsam hell hinter mir. Ein Auto tauchte auf, wahrscheinlich wieder ein sporadischer Schleichwegnutzer. Ich stand auf stellte mich an den Straßenrand und gab per Handzeichen zu verstehen, dass der Fahrer doch bitte anhalten möchte. Das Fahrzeug fuhr kurzer Hand vorbei. Ich seufzte tief! Plötzlich fuhr das Auto langsamer und blieb ca. 100 m vor mir stehen. Ich erkannte, dass zwei Leute im Fahrzeug saßen, die sich kurz zu verständigen schienen. Auf einmal wendete das Fahrzeug und kam wieder auf mich zu und blieb ca. 5 m vor mir stehen. Bei laufendem Motor öffnete sich das Fahrerfenster einen Spalt. „Können Sie uns kurz erklären was Sie da machen?“, fragte eine leicht irritierte Stimme vom Fahrersitz aus. Man stelle sich einmal vor: Da steht ein Mann am Straßenrand mitten im Nirgendwo, auch noch direkt neben einem Waldfriedhof um ca. 01:30 Uhr. Direkt daneben liegt ein großes schwarzes Etwas nebst blutendem Aufbruch auf dem Boden. Der völlig verschwitzte Mann ist ziemlich blut- und schlammverschmiert. An was denkt man da alles? Wahrscheinlich an alles andere als an das, was passiert war.

Ich verständigte mich mit den, wie sich herausstellte, zwei jungen Männern, auf dass sie mir helfen würden, den „Leichnam“ in den Kofferraum zu verfrachten. „Das glaubt mir keiner!“, fuhr es aus dem einen von ihnen unverfroren heraus, woraufhin er ein Foto mit seinem Handy machte. Nach getaner Arbeit bedankte ich mich für die Hilfe und verabschiedete mich kurzerhand und langsam aufatmend. Als ich sie wegfahren sah fiel mir wieder schlagartig ein, dass ich ja immer noch nicht wusste, wo ich denn nun eigentlich mit der Sau hin musste! Ich sprang ans Steuer und fuhr ihnen hinterher. Gott sei Dank hielten meine etwas perplex wirkenden Helfer nach ein paar Hundert Metern an, um die Welt über das soeben Geschehende zu informieren, als ich neben ihnen anhielt und die Scheibe runterließ. „Ich müsste nochmal euer Smartphone in Beschlag nehmen“, verkündete ich mit einem breiten Grinsen. Nach wem ich denn suche? Gute Frage. Na nach dem DINGS aus DINGSDA halt…Ich war der Verzweiflung nah. Ich erinnerte mich zum Glück aber noch an den Beruf, den mein Pächter ausübt, und wusste, dass er ein eigenes Geschäft führte. So gab über kurze Umwege das World Wide Web Gott sei Dank die richtige Adresse preis. Ich fuhr hin. Es war mittlerweile 02:30 als ich auf den Hof meines Pächters fuhr, ausstieg und feststellen musste, dass sein Wagen nicht mehr dastand. Offensichtlich hatte ihn meine sehr eingeschränkte Kommunikation dazu veranlasst, mal nach dem Rechten zu schauen. Nach nur weiteren 15 min kam er wieder auf den Hof gefahren und begrüßte mich zusammen mit seiner Frau mit den Worten: „Gott sei Dank bist du hier! Jetzt hätte ich nämlich die Polizei gerufen.“ Nach kurzer Schilderung der Ereignisse, dem restlichen Versorgen und wiegen der Sau (aufgebrochen 65 kg) und einem „Waidmannsheil für deine erste Sau bei uns!“ bei einem isotonischen, hopfenhaltigen Kaltgetränk fuhr ich langsam durch die stille Nacht heim.

Zuhause angekommen ließ gegen 03:30 ich einen Zettel auf dem Küchentisch liegen: „Bitte ausschlafen lassen, es war eine lange Nacht und ich hab eine unbglaubliche Geschichte zu erzählen ;)!“. Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass heute, also am Tag an dem die Sau erlegt wurde, der Geburtstag meines Vaters war. Ich rief Ihn an und begrüßte ihn mit den Worten: „Alles Gute zum Geburtstag! Du glaubst nicht, was mir heute Nacht passiert ist.