Kitzrettung im Büchsenlich
Es war ein schöner Frühlingsmorgen, als ich mich gemeinsam mit zwei zukünftigen Jagdschülern, die freiwillig ihre Hilfe angeboten hatten, frühzeitig auf den Weg zu den zuvor mit dem Landwirt abgesprochenen Wiesen machte. Anstatt die Wildbestände zu überwachen und für ihre Balance zu sorgen, stand an diesem Tag die Kitzrettung auf dem Programm.
Wir waren gut ausgerüstet für die Aufgabe. Ich hatte meine Drohne mit einer Wärmebildkamera dabei, außerdem Transportkisten, die normalerweise für kleine Hunde gedacht waren, sowie Weidezaunpfähle, die normalerweise für Pferdekoppeln verwendet wurden. Wir hatten Handfunkgeräte, Einmalhandschuhe und alles am Quad verstaut und angebracht.
Bereits Tage zuvor hatte ich im Revier Ausschau gehalten nach Stellen, an denen Ricken häufig anzutreffen waren. Zusätzlich zum Drohneneinsatz liefen die beiden zukünftigen Jagdschüler mit ihren Funkgeräten und Transportboxen über die Felder. Plötzlich entdeckten sie an einer Stelle, die noch nicht von der Drohne abgeflogen worden war, zwei Rehkitze auf einer Fläche von nicht größer als 30 m². Schnell und geschickt legten die beiden die Kitze in die Kisten, genauso wie ich es ihnen erklärt hatte.
Dieses Jagderlebnis zur Kitzrettung hat beide tief berührt. Sie haben gelernt, dass Jagd nicht nur mit dem Erlegen von Tieren gleichzusetzen ist, sondern auch mit dem Schutz und der Erhaltung der Natur verbunden sein kann. Die Hilflosigkeit in den Augen der Kitze und die Gewissheit, dass sie vor dem Mähtod gerettet wurden, waren für sie unbeschreiblich und erzeugten Gänsehaut.
Nach der Aktion bedankten sich beide bei mir dafür, dass sie so etwas erleben durften. Ich erwiderte: "Jetzt habt ihr ein Erlebnis, das ihr mit vollem Stolz in eurem bald beginnenden Jagdkurs weitergeben könnt."
