Re(h)tter am Morgen
Sechs Tage Kitzrettung liegen hinter uns. Morgens um halb fünf klingelt der Wecker, oft möchte man sich gerne noch einmal umdrehen. Die Müdigkeit verfliegt jedoch schnell, wenn wir gemeinsam auf den Feldern stehen und die Sonne am Horizont erscheint. Die Drohne startet. Dank der morgendlichen Temperaturen haben wir ein gutes Bild auf dem Monitor. Hochkonzentriert haftet der Blick des Beobachter auf dem Bildschirm. Die Läufer sind ausgestattet mit Handschuhen und Kisten, die später junges Leben schützen werden. Ein erster hell leuchtender Fleck: Ein Hase. Er flüchtet und die Drohne setzt ihre vorprogrammierte Route fort. Keine zehn Minuten später erscheint eine weitere Wärmequelle. Der Zoom zeigt es deutlich: Ein Kitz. Die Läufer machen sich auf den Weg. Ausgerüstet mit Funkgeräten werden sie von dem Beobachter eingewiesen. Es dauert nicht lange und das erste Kitz ist gesichert. Freude im ganzen Team. Lange halten wir uns nicht auf: Die Sonne ist aufgegangen und erhitzte Ochsenzungen und andere Pflanzen nehmen rasch Wärme auf, welches Zeit zu einem wichtigen Faktor macht. Zwei weitere helle Punkte erscheinen. Einen halben Meter vor dem Läufer gehen zwei Erpel hoch. Der Läufer ist wach, das Team amüsiert. Was die beiden Erpel dort im hohen Gras bei Sonnenaufgang getrieben haben, bleibt ihr Geheimnis ;) An diesem Morgen können wir acht weiter Kitze vor dem Mähtod bewahren. Klitschnass vom Tau, müde und sehr glücklich bereuen wir es wieder keine Sekunde zur Stelle gewesen zu sein. Der Kreiselmäher rückt unmittelbar nach der Suche an: Hier funktioniert die Zusammenarbeit von Landwirten und Jägern hervorragend. Am Mittag folgt die letzte gute Nachricht: Kein Kitz wurde übersehen. Für uns ist die Kitzsuche Ehrensache und sowohl ein tolles Naturerlebnis als auch eine Stärkung des Teamgefühls untereinander. Morgen geht es weiter. Wenn die Vögel erwachen, sind wir am Start !
Katharina Salawa für das Team der Kitzrettung Leverkusen Bergisch Neukirchen BN 1
