1. Jagd
…der Mai war 3 Tage alt. Es war der 4. - dieser besondere Maimorgen. 03.15 Uhr war die Zeit wo mein Wecker klingelte - aber das Aufstehen war sehr leicht und ich wartete schon die ganze Nacht darauf. Es war meine erste Jagd ! Der erste Ansitz mit meinem Präsidenten der mir es ermöglichte in seinem Revier mit ihm zusammen vielleicht den ersten Maibock zu schießen. Ich fuhr von zuhause weg durch die Nacht. Es war aufregend - nach der vielen Theorie, Lehrgängen, Gesprächen mit Jägern und den vielen Besuchen in den Jagdgeschäften - die richtige Ausrüstung kaufen usw. war es nun soweit, endlich auf die Jagd gehen. Der Weg ins Revier - ich hätte ihn am nächsten Tag nicht mehr beschreiben können – die vielen Eindrücke - Bilder – die Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wir wechselten dann noch unsere Autos und nahmen den Geländewagen. Alles wurde umgeladen und vorbereitet.
Dann ging es das erste Mal in den Wald. Wir parken irgendwo an einem Waldweg und liefen dann zur Kanzel. Der Weg dorthin – im dunkeln – überall Geräusche die man erlebt - so intensiv – so fremd – so beeindruckend – wenn man zu dieser Uhrzeit im Wald ist. Wir hatten die Kanzel erreicht und ich war erstaunt wie komfortabel und groß diese war. Wir hatten zu zweit viel Platz und einen genialen Ausblick über eine große Wiese und mit angrenzendem Waldrand. Wir richteten uns ein und bereiteten uns zur Jagd vor. Gewehr laden , Ohrstöpsel anlegen, Fernglas richten, usw. und dort waren sie schon. Mein erster Anblick ! Wie spannend - es war noch sehr in der Dämmerung und man konnte noch nicht erkennen - was waren es für Stücke.
Es traten an 2 verschiedenen Stellen 2 Stück Rehwild aus dem Wald und an einer noch anderen Stelle noch eins. Nun schauten wir ob ein Bock dabei war. Es wurde heller und sie kamen näher. Wir konnten in gerader Blickrichtung dann einen Jährling erkennen. Er stand noch zu weit weg. An der anderen Stelle traten 2 weibliche Stücke aus dem Wald – die eine in einer sehr hellen grauen Decke. Ein besonderer Anblick. Alle weiblichen Stücke waren kugelrund. In der Ferne hörten wir ein Bellen. Da wurde jemand gestört. Es war kein Hund sondern das bellen von Rehwild. Beeindruckend wenn man sowas zum ersten mal selbst erlebt.
Nach einer Weile gefühlt 10 min. aber bestimmt dauerte es über eine halbe Stunde kam er näher, der Jährlingsbock und wir konnten ihn klar erkennen. Nun kam das warum man auch Jäger wird. Wild erlegen. Ich hatte noch nicht damit gerechnet aber mein Präsident sagte :“Mach dich fertig und wenn du sicher bist kannst du schießen“. Man rechnet mit allem aber nicht das es dann doch mal soweit kommt. Ich hatte meine Waffen alle selbst angeschossen und war auch begeistert wie zielsicher das funktionierte. Aber Zielscheiben sind anders als ein Lebewesen. Ich machte mich bereit – Gehörschutz anlegen – ich legte meine Handschuhe noch als Unterlage auf den Fensterbalken – legte mein Gewehr an und sah zum ersten Mal ein Stück Rehwild - einen Maibock im Zielfernrohr meines Gewehres. Er stand auf ca. 100 m. Mein Herzschlag wurde lauter, mein Puls legte zu.
Meine Atmung war bewusster und nachdem er dann breit stand – so wie es besser nicht sein könnte – dann noch gerade nach oben schaute – und sich streckte – schoss ich !
Das wäre er gewesen der erste Bock beim allerersten Ansitz. Meint ihr nicht auch das wäre zu viel für das erste Mal ? Bestimmt, schön wäre es gewesen. Aber ! Es löste sich kein Schuss – der Bock hat mir durch mein Glas in die Augen geschaut – so sah es zu mindestens aus - nachdem es nur Klack gemacht hatte. Er drehte mir den Rücken zu und ging ganz gemütlich spitz auf den Waldrand zu. Keine Chance mehr. Beim Fertigmachen des Gewehres rutschte die Patrone nicht ins Patronenlager. Ich hatte es nicht bemerkt. In diesem Moment – der Beginn der eigentlichen Jagd – es war so aufregend – ist mir dieser Fehler unterlaufen.
Heute bin ich dankbar dafür das ich so eine Geschichte für mich habe die mich immer an meine erste Jagd erinnert. Ich bin glücklich darüber mit einem so tollen Menschen meine erste Jagd zusammen erlebt zu haben und auch sehr froh darüber sowas überhaupt machen zu können. Wir haben anschließend uns noch das Revier angeschaut und die Kirrungen aufgefüllt die Wildkameras ausgelesen und dann ein herrliches Frühstück auf der Jagdhütte zu uns genommen. Ich bin heute noch begeistert von diesem Tag und freue mich auf jeden weiteren Tag im Revier. Egal, was wir dort machen. Was gibt es schöneres zu erfahren wie die Natur und unser zu Hause - die Erde -. Das sollten wir auch alle so bei uns tragen – dieses Gefühl eins mit der Natur zu sein. Euch allen viel Spaß und Erfolg.
Waidmannsheil !

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