Auf Tuchfühlung
Es war der Abend des 4. Juli 2018 und ich war auf dem Weg zu einem meiner ersten Ansitze mit dem frischen Jagdschein in der Tasche.
Ich wusste, dass wir einen Trupp mit circa 8 Rothirschen im Revier hatten und konnte diese auch auf dem Weg zum Ansitz im hohen Rapsbestand eräugen. Dennoch wollte ich weiter zum Hochsitz, ohne Aufsehen zu erregen und beobachtete sie immer wieder durch das Fernglas.
Ungefähr 200 m vor der Kanzel musste ich pausieren, da sie anfingen, schräg in meine Richtung zu ziehen, sodass ich mich im Schutz des Rapsbestandes in den Grasstreifen des nebenliegenden Grabens duckte. Immer wieder schaute ich vorsichtig über den Raps hervor, um sie zu orten und sie zogen weiter in meine Richtung.
Als sie immer näher und näher kamen, legte ich meine Sachen leise in das Gras und schob mich vorsichtig rückwärts in den Raps an der Bestandeskante zum Graben.
Und tatsächlich, sie zogen auf der anderen Grabenseite in hör- und teils sichtbarer Entfernung weiter auf mich zu und verhofften und sicherten immer wieder.
Der jüngste Hirsch des Trupps, ein starker Spießer, ging voran und überfiel plötzlich den Graben, sodass er auf meiner Seite stand. Vorsichtig holte ich mein Handy aus der Tasche, um ein Foto zu schießen. Der Hirsch machte noch ein paar Schritte in meine Richtung, wo ich vor Aufregung mit zittriger Hand kniete. Er verhoffte, sicherte und ich konnte so zu diesem Bild kommen. Jedoch war ihm die Situation etwas ungeheuer, sodass er kurz schreckte, wieder den Graben überfiel und mit seinem Trupp leicht flüchtig weiterzog.
Zurück blieb ein überwältigter Jungjäger, unglaublich glücklich über die gerade erlebte Situation, dem Anblick und beeindruckt davon, einem wilden, sonst so schreckhaften Rothirsch einmal so nahe gekommen zu sein.

&width=600&height=600&quality=40)
&quality=40)
&quality=40)