Doch nicht bei der falschen Jagd gewesen
Diana und Technik sei Dank,
45 Sauen im Mais von der Drohne bestätigt hieß es nur kurz und knapp in der Nachricht aus der Jagd- WhatsApp-Gruppe. Schützen treffen sich in 2 Std...
Diese Nachricht war so vielversprechend, dass man dafür gerne alles liegen und stehen lässt und mit einem breiten Grinsen seine Jagdsachen aus dem Schrank auspackt.
Beim Treffpunkt angekommen traute ich meinen Augen nicht. Mehr als 50 Schützen wollten sich die Gelegenheit wohl ebenfalls nicht entgehen lassen. Aber es waren ja auch genügend Sauen bestätigt worden.
Kurze Einweisung und schon wurde frei das Maisfeld umstellt. Dank der Vielzahl der Schützen konnte alle paar Meter ein Schütze postiert werden. Die Felder drum herum waren weitgehend schon abgeerntet, was ein weites und freies Schussfeld bedeutete. Strategisch stelle ich mich an die äußerste Ecke von dem zu bejagenden Mais, das war der kürzeste Verbindungspunkt zum letzten noch stehenden Maisfeld in ca. 100 Meter Entfernung. Die anderen Schützen gingen an mir vorbei und so Mancher Waidmann belächelte meinen Dreibein welches ich als Stütze für meine Waffe zum kräfteschonenden Auflegen nutze. "Na, Du bist wohl bei der falschen Veranstaltung" oder "Na, hast Du die Jagd-Art verwechselt" durfte ich mir anhören.
Abwarten dachte ich mir... Eine stabile Auflage zum Schwingen schadet nie. Nach 10 Minuten waren die Hunde bereits im Mais auf Sauen gestoßen. Man konnte gut hören, dass die Gangart im Feld schneller und rauer wurde.
Dann eine Salve von Schüssen auf der anderen Seite vom Feld. Mist, doch die falsche Seite ausgesucht dachte ich mir.
Doch auch bei mir wurde es zunehmend lauter. Jetzt geht’s drum sagte ich zu meinem Standnachbarn mit dem Gewehr im jagdlichen Anschlag. Keine Minute später und 10 Meter neben mir schossen auch schon 2 Schwarzkittel mit je ca. 50 KG aus dem Mais auf die offene Wiese. Geistesgegenwärtig zog ich auf Blatt anhaltend mit und ließ fliegen. Die Erste rollierte schon nach 10 Meter und die Zweite, dank meiner schnellen R8, lag auf 25 Metern ebenfalls im Feuer. "Guter Lauf" meinte mein Nachbar und schaute etwas überrascht auf die liegenden Sauen und "Weidmannsheil" natürlich. "Weidmannsdank" erwiderte ich. Sind aber bestimmt noch welche drin.
Von nun an machten die Hunde ganze Arbeit. Das Gespann aus Dackeln, Terriern und schnellen Packern spielte seine gesamte Routine aus und brachte die "Schwarzen" konsequent auf die Läufe. Durch den dichten Bewuchs vom Mais konnte man auch immer erst auf den letzten wenigen Meter erkennen, ob sich ein Hund oder ein Wildschwein dem Ende vom Mais näherte. Mehr als fünf Mal ließen mir die eifrigen Hunde meinen Puls in die Höhe schnellen.
Doch dann änderte sich das Geräusch. Man hatte das Gefühl dass ein Zug im Mais losfuhr, als das konstante Rauschen immer näher kam. Jetzt geht’s gleich los signalisierte ich meinem Nachbarn mit einem Handzeichen. Keine 10 Sekunden spätere spritzten ca 12 Schwarzkittel aus dem Feld heraus und gerade auf den anderen Maisschlag zu.
Doch die richtige Nase gehabt, Wild wechsel immer auf der kürzesten Verbindungen, sagte eine innere Stimme in mir. Zum Glück das bei Frankonia erworbene Dreibein von Prios dabei - perfekte ruhige Auflage war der zweite Gedanke.
Alles weitere passierte wie automatisch.
Erste Sau - mitgefahren, vorgehalten und schon rollierte diese.
Zweite Sau, selbiges Spiel.
Dritte Sau ebenfalls, jetzt wurden die Schweine etwas kleiner und waren schon weiter weg.
Auch meine direkten Nachbarn ließen Ihre Läufe glühen und nahmen sich der übrigen Schwarzkittel an.
Mein vierter Schuss schlug deutlich hinter der Sau in den staubigen Boden ein. Weiter vorhalten - sagte eine Stimme in mir.
Letzter Schuss - ich überholte die vorher verfehlte Sau, welche nun bestimmt schon auf ca. 80 Meter Entfernung breit auf das zweite Maisfeld zu rannte. Halbe Sau vorhalten sagte die Stimme wieder. Und wirklich, sauber ins Getriebe getroffen. Meine Sau bremste abrupt mit dem Wurf nach vorne.
2 aus 2 und 4 aus 12 so ein Jagdglück bekommt man auch nicht alle Tage hörte ich es von links und sah meinen Nachbar respektvoll seinen Hut in meine Richtung nehmen.
Weidmannsdank! Ja, den Tag werde ich bestimmt so schnell nicht vergessen erwiderte ich freudestrahlend.
Es krachte noch ein paar Mal und dann war der ganze Spuck auch schon wieder vorbei. Noch voller Adrenalin gepaart mit Glück und Stolz konnte ich mein Jagdglück noch so gar nicht recht glauben.
Ob ich das gewesen sei, höre ich ein paar der anderen vorbeilaufenden Jäger fragen.
"Ja, doch nicht bei der falschen Jagd gewesen" hörte ich mich dem freundlichen Schützen von vor der Jagd mit einem breiten Grinsen zurufen als dieser nach dem Treiben an mir vorbei ging und ein ganz betroffenes Gesicht machte.
Auch andere hatten an diesem Tag viel Weidmannsheil und so konnte eine beachtliche Strecke von 32 Stück Schwarzwild gelegt werden.
Hunde und Technik sei Dank.
Was für ein besonderer Jagd Tag.

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