Liebes Frankonia-Team,

von klein auf war ich immer mit meinem Vater, Onkel oder Opa im Wald, mir wurde die Jagd quasi mit in die Wiege gelegt. Und nun habe ich seit dem 30.04.2020 meinen Jagdschein. Von dem Tag an war ich jeden Tag auf Ansitz um meinen ersten Bock zu erlegen. Als ich am 07.05.2020 endlich einen alten Bock ausmachen konnte, saß ich jeden Morgen und jeden Abend an und wartete auf die perfekte Gelegenheit. Begleitet wurde ich meistens von meinem Freund. Den Rehbock hatten wir bei jedem Ansitz vor. Er stand nur immer spitz, zu weit weg, ohne Kugelfang oder sprang ab als er uns mitbekommen hat. Mein Vater gab mir Tausende von Tipps aber nichts hat funktioniert. Am 12.05.2020 bin ich morgens mit meinem Vater zusammen aufgestanden, er musste zur Arbeit und ich meinte "einen versuch starte ich noch". Also machte ich mich fertig und fuhr los. Natürlich stand er um 4:30uhr schon wieder auf seiner Wiese und sprang ab, als ich zum Hochsitz pirschte. "Na toll, das kann nichts werden", dachte ich..  bis er mich 40 Minuten warten ließ und vor mir, auf 170m, aus dem Wald kam. Wie in einem Bilderbuch kam er schnurstracks auf mich zu und verhoffte 30m links neben mir in einer Treckerspur im Feld. Ich ließ die Kugel fliegen. Er flüchtete noch 30m ins nächste Feld und lag. Total aufgeregt rief ich Papa auf der Arbeit an. Er hat mich erstmal ein bisschen beruhigt und mich dran erinnert, ein paar Minuten zu warten. Beim Rehbock angekommen wollte ich schauen wie ich abgekommen bin. Ich traf genau die 10. Ein Mitjäger, der auch auf Ansitz war, kam vorbei um mir zu helfen. Erst schoss er noch mein erstes Erlegerbild mit dem ersten Rehbock. Zu Hause in der Kühlung angekommen warteten schon meine Mama und meine Oma und platzten fast vor Stolz. Leider ist mein Opa im Januar 2019 gestorben und konnte an demErlebnis nicht teilhaben. Da ich aber seinen Jagdglücksbringer getragen habe und seine Waffe führe, bin ich mir ziemlich sicher, dass er alles mitbekommen hat und auch stolz wäre. Der Bock wog aufgebrochen 20kg, wir schätzen ihn auf 8+(bis10)Jahre. Papas Bruder und mein Patenonkel kamen auch sofort in die Kühlung um meinen ersten Bock anzuschauen. Der Bock war voll mit Rachenbremsen, von denen man aber vorher keinerlei Anzeichen merken konnte. Eigentlich starten die Jungjäger mit einem Jährling, der Wunsch von meinem Opa war aber, dass ich in seinem Revier einen älteren Bock erlege. Es war ein aufregendes und schönes Erlebnis, an das ich immer zurück denken und es nie vergessen werde. Gerade weil es immer Opas Traum war mit mir zusammen zu jagen und ich mit seiner Waffe und seinem Glücksbringer den ersten Bock erlegen konnte.