Mein erster Rehbock (06.05.2012)
Es war Sonntag der 06.05.2012 und ich war zum Morgenansitz eingeladen. Bei dem Sitz, welchen ich an diesem Morgen besetzte, handelte es ich um einen Drückjagdbock welchen wir einige Tage zuvor mit Malerflies verkleidet hatten. Der Sitz stand direkt an einer Kultur, welche dicht an der Grenze des Reviers lag. In der Kultur gab es Fegeschäden an einigen der ca. 1,5m hohen Bäume. Um weitere Schäden an den jungen Bäumen zu vermeiden und da die Kultur nahe der Grenze lag, hatte ich die Freigabe, jeden Bock zu erlegen welcher dort auftauchte. Die Nacht war kalt und windig gewesen und an dem morgen lag regen in der Luft. Die ersten ca. 1,5 Stunden passierte gar nichts, aber so gegen 6 Uhr begann es zu regnen und ich packte schon mal zusammen und deckte das neue Meopta Zielfernrohr auf meiner Heym 98 7x64 mit meinem Schal ab. Innerlich hoffte ich, dass mich mein Jagdherr mit seinem Suzuki Jimny möglichst zeitnahe abholen würde, da der Drückjagdbock kein Dach hatte und es immer stärker regnete. Dann sah ich auf einmal eine Bewegung im Augenwinkel, hinter einem im Sturm umgestürzten Baum, der mitten in der Kultur überwuchert lag, ca. 100m rechts von mir. Ich packte mein Fernglas nochmals aus und beobachtete den Stamm. Nach kurzer Zeit kam der Kopf des Bockes hinter dem Stamm wieder zum Vorschein, es war ein ca. 3 Jahre alter Sechser welcher gut veranlagt war. Er musste hinter dem Stamm sein Nachtlager gehabt haben und durch den stärker werdenden Regen auf die Läufe getrieben worden sein. Er hatte nun zwei Möglichkeiten sich weiter nach rechts aus der Kultur heraus zu bewegen oder nach links tiefer in die Kultur hinein und an mir vorbei zu ziehen. Der Wind stand gut und er bewegte sich nach links, bei mir setzte das Jagdfieber ein und ich begann am ganzen Körper zu zittern. Ich versuchte mich nicht zu bewegen solange der Bock sicherte und immer wenn er sich durch die Reihen der Kultur bewegte versuchte ich mich fertig zu machen. Es gelang mir meine Waffe in Anschlag zu bringen und zu entsichern. Als Schussfeld hatte ich nur ca. 3-4 Meter zwischen den Kulturreihen direkt vor mir und mir war bewusst, dass ich Schießen musste wenn er die Schneise überquerte. Ich hörte Ihn zwischen den Kulturreihen an wechseln und dann trat er auf ca. 30 Meter Entfernung zwischen der Baumreihe heraus und sicherte. Ich wartete bis er noch einen Schritt auf die Schneise trat, fuhr mit meinem Fadenkreuz kurz hinters Blatt und lies die Kugel fliegen. Der Bock Sprang ab und verschwand in der Gegenüberliegenden Baumreihe, aber man hörte nach einem kurzen Moment das knacken von Ästen und das Schlagen der Läufe, der Bock lag. Als ich das Gewehr in die Ecke stellte überkam mich ein starker Anfall von Jagdfieber mein ganzer Körper zitterte und ich brauchte eine ganze Zeit bis ich mich wieder beruhigte. Kurze Zeit später kam mein Jagdherr heran gefahren, es hatte wirklich alles perfekt gepasst, wenn er nur 5 Minuten früher gekommen wäre hätte er mir den Bock bestimmt vergrämt. Nach ca. 30m zwischen den Baumreihen fanden wir den Bock dann mit einem sauberen Kammerschuss. Mein Jagdherr gratulierte mir zum Jagderfolg, war sich aber nicht ganz sicher, ob der Bock nicht doch vielleicht etwas zu stark war. Eigentlich wurden alle starken Böcke im Revier vom Pächter geschossen. Aber es war an der Grenze und auf einer Schadfläche somit war es dann schon in Ordnung. Wir fuhren zu meinem Jagdherrn nach Hause und versorgten den Bock, welchen ich danach zum Metzger brachte um Ihn Küchenfertig zerwirken zu lassen. Das Haupt brachte ich meinem Opa, welcher die Trophäe für mich abkochte und aufbereitete. Es war ein tolles Jagderlebnis, mit welchem ich an diesem Tag eigentlich nicht mehr gerechnet hatte.

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