Als Jungjäger aus nicht jagdlich geprägter Familie ist es nicht so leicht, eine Jagdgelegenheit zu bekommen. Daher habe ich mich auch sehr gefreut, als mir die Gelegenheit geboten wurde, in einem Revier (Niederwildrevier) helfen zu dürfen und so das Erlernte zu vertiefen und von erfahrenen Jägern auch Neues zu lernen. Anfang September sollte ich Ansitzen, in der Hauptsache, um zu schauen, wie groß die Wildbewegung an der Stelle ist, eine Freigabe für evtl. auftauchendes Raubwild wurde gegeben. Ich kannte die Stelle, dort ist eigentlich viel Unruhe durch eine naheliegende Straße und einem gut frequentiertem Feldweg, der gerne als Hundemeile genutzt wird. 

Ich saß schon zwei Stunden und außer Hase, Eichhörnchen, einer Taube war nichts zu sehen, plötzlich trat aber eine Ricke mit 2 Kitzen auf die Lichtung. Was für ein Anblick... die Kitze sprangen übermütig spielend herum, während die Ricke langsam weiterzog. 

Um etwas besser sehen zu können, beugte ich mich etwas vor um meine Sitzposition zu  verändern. Gerade als ich mich wieder zurücklehnen wollte, nahm ich im Augenwinkel eine Bewegung nahe der Kanzel wahr. Ich zögerte kurz und beugte mich weiter vor, um nachzusehen, was meine Aufmerksamkeit erweckte... mein Atem stockte als ich einen starken Dachs erblickte, der mitten auf einer kleinen freien Stelle zwischen den Brombeeren stand und nur ca. 20 Meter von mir entfernt war. Ich griff zu meiner Flinte und legte an. Ein Schuss und der Dachs lag im Knall. Die Anspannung ließ nach und mein Herz schlug mir bis zum Hals....ich dachte: mein erster Dachs!  

Ich atmete tief durch, hab meine Sachen zusammengepackt und baumte ab. Vorsichtig suchte ich mir einen Weg durch die Brombeeren und näherte mich dem Dachs um ihn zu bergen. Es war ein Dachsbär von über 15 kg.