Als frischgebackener Jungjäger ging ich mit einem meiner besten Freunde ansitzen. 
Es war ein sonniger Frühlingsabend und ich sollte zum ersten mal alleine Ansitzen gehen. Mein erstes Mal als Jäger. 
Voller Vorfreude und leichter Nervosität pirschte ich durch den Wald bis zum Erdsitz. Ich nahm mir Platz, machte es mir bequem und wartete.
Der Anblick war genial. Zuerst ein Fuchs der übers Feld lief, dann kurze Zeit später eine Wildkatze die mit ihrer Beute spielte. Auf über 250m konnte ich auch Rotwild erblicken. Es war jetzt bereits ein überragender Abend, nur noch das passende Stück Schwarzwild ließ bisher auf sich warten. Nach 2 stündigem Sitzen hörte ich auf einmal ein leises aber sich deutlich näherndes Rascheln aus dem Wald links neben mir. 
Der Puls schlieg schneller, die Atmung flacher, die Nervosität stieg. Das war also das sogenannte Jagdfieber. Plötzlich streckte 5m neben mir eine Ricke seinen Kopf durchs Geäst. Mir stockte der Atem. So nah war ich noch nie einem lebenden Wildtier gekommen. Ich legte ganz langsam meine Büchse nieder und versuchte so geräusch-und bewegungslos wie möglich meine Kamera aus dem Rucksack zu holen. Ich hoffte dass ich das Reh nicht verschreckte. So ruhig und leise wie ich es mit meinem Adrenalinpegel halt konnte, richtete ich mit leicht zittrigen Händen meine Kamera in Richtung Ricke. 
Ich schoss ein paar Fotos und hoffte dass 1-2 gute dabei sind. Ich legte die Kamera beiseite und konnte dem Rehwild noch ca 20 min zuschauen. Es war einfach nur toll, ein so schönes Tier in freier Wildbahn ungestört beobachten zu können.
Nach einer Weile zog es dann ungestört weiter. 

Auch wenn ich an diesem Abend nicht mein erstes, erlegtes Stück Schwarzwild befeiern konnte, war es trotzdem eines meiner schönsten Jagderlebnisse in meiner noch jungen Jagdkarierre. Dieser Abend wird mir noch ewig in schöner Erinnerung bleiben. Und mit euch würde ich auch gerne diesen Moment durch dieses, an dem genanntem Abend entstandene Foto teilen.

Waidmannsheil,

Alexander L.