Fragt sich wer sich mehr erschreckt hat, der Hase oder ich.

Jedenfalls war ich gedanklich schon am Ende der Jagd angekommen, als plötzlich DER Hase auf mich zu läuft. Was tun? Ein zu lauter Klick und die bereits gesicherte Flinte war bereit. Ein Klick, den auch der Hase hörte und ebenso schnell darauf reagierte wie ich. Fragen stiegen in mir auf: Soll ich? Ist ein Kugelfang vorhanden? Eine Zeit, die der Hase zum Kurswechsel nutzte. Der Schuss bricht und wo zuvor der Hase noch war, wirbelt der einschlagenden Schrot Blätter und Staub auf.

… und weg war er, mein erstes Jagdwild !!!

Okay, zur Ehrenrettung (vielleicht), alle anderen hatten gar keine Gelegenheit zum Schuss. Am selben Abend ist Hubertusfeier bei unserem Jagdverein, bei der meine Frau und ich unseren Jägerschlag erhielten. In dem Zusammenhang wurde mir erklärt, wenn es keine Hubertusfeier gegeben hätte, dann hätte man mit mir ein Jagdgericht abgehalten, da ich das einzige Wild für den Jagdherrn hätte schießen können und es verfehlt habe.

Ja, Ja, Brauchtum hatten wir im Crash-Kurs der Jagdschule so gut wie nie. Das muss uns nun die Schule des Jungjägerlebens lehren.

Vielleicht war DAS auch bereits der Grund, warum man uns vier Jäger, die am weitesten Weg von den Autos und somit vom Schüsseltreiben, im tiefen Wald standen, schlicht weg vergessen hatte. Irgendwann bekam dann einer der Jäger ein Anruf, mit der Frage, wo wir denn seien.

So am Rande, die Jagd ist immer noch Männer dominiert, was sich bei der Hubertusfeier ganz klar zeigte. Drei Frauen und ich erhielten den Jägerschlag in dieser harten, rauen Männerwelt…