Ein starkes Miteinander – Rehkitzrettung im Fünfseenland
Wenn der Wecker um vier Uhr früh klingelt, braucht es normalerweise einiges an Überwindung, um aus dem Bett zu kommen. Aber in diesen Tagen ist das anders.
Unsere Kitzrettungsaktion rund um das wunderschöne Fünfseenland war & ist auch dieses Jahr wieder ein echtes Herzensprojekt. Mit dabei: ein engagiertes Team aus freiwilligen Helferinnen und Helfern, sowie Drohnenpiloten, Jägern und Landwirten, die alle dasselbe Ziel verfolgen. Gemeinsam retten wir mit modernster Technik und viel Leidenschaft Rehkitze aus den Wiesen, bevor die Mähwerke kommen.
Kurz nach Sonnenaufgang sind wir auf der ersten Fläche. Die Drohne steigt auf, auf dem Bildschirm tauchen die ersten Wärmepunkte auf. Während die Piloten die Wiesen abscannen, gehen wir Helfer mit Keschern und Boxen bereitstehend in Position. Im hohen Gras ist es oft schwer, überhaupt etwas zu erkennen – aber mit etwas Geduld und Erfahrung lassen sich die Kitze schnell lokalisieren.
Einige liegen tief im Gras, regungslos, wie es ihrer natürlichen Schutzstrategie entspricht. Vorsichtig werden sie aufgenommen, in die Box gesetzt und an den sicheren Waldrand gebracht - bis die Mahd vorbei ist.
Ein unvergesslicher Moment am Morgen
Auf einer der nächsten Wiesen wurden wir Zeugen eines seltenen Anblicks: Ein Rehbock trieb eine Geiß - ein Verhalten, bei dem der Bock der Geiß oft über längere Zeit folgt, um sie zur Paarung zu bewegen. Dass dieses Verhalten bereits Ende Mai zu beobachten war, hat uns überrascht - normalerweise beginnt die Rehbrunft erst im Juli. In etwa 50 Metern Entfernung konnten wir die Szene gut beobachten: Die Geiß lief in weiten Bögen durch das Gras, der Bock dicht hinterher, konzentriert und mit gesenktem Haupt. Ein besonderer & eindrucksvoller Moment - einer dieser Augenblicke, in denen man spürt, wie nah man der Natur eigentlich ist.
Viele Kitze, viele Begegnungen – und eine gemeinsame Mission
In den letzten Wochen konnten wir zahlreiche Kitze retten - jedes einzelne war ein kleiner Sieg. Besonders schön war auch der Austausch mit den Landwirten und Jägern. Viele zeigten großes Interesse, halfen aktiv mit oder versorgten uns mit frischem Kaffee und ein paar netten Worten. Diese Dankbarkeit, wenn ein Kitz gefunden wird, ist kaum in Worte zu fassen - sie ist pure Motivation, weiterzumachen.
Ob Helfer, Drohnenpilot, Landwirt oder Jäger - wir alle verfolgen dasselbe Ziel: Leben retten. Und dabei lernen wir nicht nur die Natur noch besser kennen, sondern auch einander.
Und genau deshalb geht es auch morgen früh, am Pfingstmontag, wieder um 4 Uhr raus auf die Wiesen - mit Drohne, Kescher und Herzblut. Solange es Kitze gibt, die unsere Hilfe brauchen, stehen wir bereit.
