Mein erstes Jagfieber
Mein erstes Stück Schalenwild, ein Bockkitz! Ich weiß nicht wie es bei euch war? Als ich mich entschloss Jäger zu werden, wusste ich noch lange nicht was alles dazu gehört und auf mich zukommt. Ich bin in keiner Jägerfamilie groß geworden und mir war nicht klar, wie schön selbst die Tage und Stunden auf Ansitz ohne jagdlichen Erfolg sein können. Man beobachtet die untergehende oder aufgehende Sonne und erlebt die Natur vollkommen ungestört. Man fährt total runter.
Als mir aber an jenem Morgen im frühen Herbst auf dem offenen Bock (dem sogenannten Kackstuhl:) klar wurde, dass es soweit war, konnte ich meinen Puls bis in den Kopf spüren. Ich legte zweimal an - es musste perfekt klappen – und schoss. Ein Erlebnis, dass ich nie wieder vergessen werde. Weder den traumhaften Blick auf den leichten Nebel im Tal, der durch die frontal aufgehende Sonne in tiefes rot getaucht wurde, noch den Hasen, der sich im ersten Licht blicken ließ und bis zum Schluss in Sichtweite blieb und natürlich das Reh, wie es zum äsen aus der Dickung kam und durch das hohe, feuchte Gras schritt. Aber am schönsten war es, dass meine Freunde ihre eigene Jagd abbrachen und dazu kamen, um sich mit mir zu freuen und mir Waidmannsheil zu wünschen, ganz traditionell mit Bruch.
Bisher liegt das Wild in meiner Truhe. Ich hebe es mir für etwas Besonderes auf und will sicher gehen, dass ich mehr Routine beim Zubereiten von Wild habe. Es muss einfach gelingen. Es wäre der perfekte Abschluss zur Geschichte meines ersten selbst erlegten Stückes Wild.
