In der Januarwoche ist in unserem Revier traditionell die Jagd auf Muffel und Rotwild mit der Familie angesagt. So auch im Januar 2017. In einer kleinen Waldenklave der Egge geht ein starker Wechsel, der vorallem vom Muffelwild angenommen wird. Der Entschluss war gefasst es dort direkt am Neujahresabend zu versuchen.

Gesagt - getan. Tage lang habe ich auf dem Hochsitz auf der Eggehöhe quasi gelebt. Doch bis auf Sauen und Rehwild tut sich nichts. Am letzten Tag vor der Klausurvorbereitung ging es nochmal los. Um morgens ohne Störung hin zu kommen gab es nur eine Alternative. Durchsitzen.

Bitter kalt pfeift der Wind bei minus 9 Grad und Schneetreiben durch die Hochsitzfenster. Langsam klettert die Kälte von den Zehen an Richtung Haarspitzen.

Die Hoffnung schon aufgegeben habe ich mich mit meinem Bruder noch nachts abgesprochen, dass er mich um Punkt 8 Uhr aufsammeln sollte.

Der nächste Morgen, 8:03 und ich höre den Lada die etwa 300 Meter entfernte Straße entlang fahren. Eine letzte Runde mit dem Fernglas und auf einmal sehe ich sie. Ein Rudel bestehend aus Schaf, Lamm und 2 Widdern, nimmt den bekannten Wechsel und zieht geradewegs auf mich zu.

Telefon in die Hand und verzweifelt versuchen meinen Bruder zu erreichen, nach dem vierten Versuch klappt es und er stellt den Lada etwa 200 Meter entfernt ab.

Einer der Widder sticht heraus. Schnecken eng gestellt und einen hellgrauen Ring um den Träger. -Einwachser-

Sofort geh ich in den Anschlag, doch es dauert Minuten und gefühlte Stunden bis der auserkorene endlich breit steht. Spannschieber der R8 nach vorne und die 30-06 Barnes geht aus dem Lauf.  

Tiefblatt quittiert der Widder den Schuss und verendet am Platz. 

Nach 5 Minuten bin ich zusammen mit meinem Bruder am Stück. 

Ein unglaublich ergreifendes Bild, lässt meinen Bruder und mich die Totenwacht heute auf etwa 30 Minuten ausweiten.

Es sind genau diese Momente, diese Momente mit Freunden und Familie in der Natur, Momente in denen wir mit der Natur eins sind.

*Horrido*

Florian Schäfer