Füchse mit schneeweißem Balg
Nein, der schneeweiße Balg hat tatsächlich nichts mit Schnee zu tun. Aber eins nach dem anderen.
Als relativ unerfahrener Jäger möchte ich mir zunehmend das Waidwerk auf den begehrten Winterbalg aneignen. Das heißt zuerst die Essenz aus den vielen, oft widersprüchlichen, Kommentaren im Internet bilden. Nach einigen Stunden Arbeit stand das Vorgehen fest: In Tarnklamotten durch das Revier pirschen und an verschiedenen Ecken mit der Hasenklage reizen. Nach einigen erfolglosen Versuchen vernahm ich ein verhaltenes Rascheln von Laub hinter einer Kuppe. Sofort machte ich mich schussbereit. Reglos wartete ich auf die Dinge die da kommen, wohlwissend, dass sich Füchse nach dem Reizen mit der Hasenklage wohl oft nochmal auf die Keulen setzen sollen. Leider zeigte sich das rotbraune Haupt zu weit links, sodass mein Tarnanzug die Sicht größtenteils versperrte und ich es nur schemenhaft aus dem Augenwinkel sah. Der Puls beschleunigte, der Griff um den Pistolengriff der Hornet wurde fester.
Plötzlich zeigte sich noch ein zweites Haupt. Dann hielt ich die Spannung nicht mehr aus. Unendlich langsam drehte ich den Kopf in diese Richtung, erkannte die langsam näher kommenden massigen, weißen Körper und wollte sogleich laut loslachen. Trotzdem hielt ich still und beobachte reglos die Szenerie in dem Wissen eine neue erzählenswerte Jagdgeschichte gesammelt zu haben.
Was ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Einem benachbarten Landwirten sind tags zuvor zwei Burenziegen entlaufen. Ohne Chance sie wieder einzufangen, suchten sie sich seitdem Ihren Weg durch das aufregende Unterholz. Meine Fertigkeiten mit der Hasenklage sind also offensichtlich noch ausbaufähig. Daher hoffe ich auf die Wärmebildkamera, sodass ich bei wenig Mond das Verhalten von angelockten und -gereizten Füchsen beobachten kann, um sie dann bei einem spannenden Vollmondansitz zu erlegen.
