Meine ersten jagdlichen Erfahrungen machte ich bei einem befreundeten Jäger, der eine kleine Eigenjagd besaß. Viele Wiesen und wenig Wald und Feld zeichneten das Revier aus. In den ersten 1 1/2 Jahren konnte ich bereits das eine oder andere Stück Reh- oder Raubwild erlegen, aber mit den Sauen wollte es nicht klappen. Eines morgens Ende September ging ich früh vor Sonnenaufgang raus, da ich noch ein Reh erbeuten wollte. An Schwarzwild war nicht zu denken, da in den letzten Wochen keinerlei Aktivitäten zu verzeichnen waren.

So döste ich auf meinem Hochsitz vor mir hin, als sich plötzlich 40m neben mir ein schwarzer Schatten Richtung Feld vor mir bewegte. Ich nahm das Fernglas hoch und konnte es nicht fassen, tatsächlich marschierte da ein einzelnes Wildschwein über den Acker. Beim Anblick des Schwarzkittels fing mein Herz an im Brustkorb zu hämmern. So nahm ich meine Bockbüchsflinte in Anschlag und versuchte den Leuchtpunkt ruhig auf die Sau zu bringen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich es geschafft, trotz rasendem Herz lag der Leuchtpunkt so ruhig es ging auf dem breit stehenden und brechenden Wildschwein. Ich ließ die 7x65R fliegen. Im Zielfernrohr konnte ich sehen wie die Sau flüchtete, bis ich sie plötzlich nicht mehr erkennen konnte. Die Herzfrequenz machte nochmal einen Sprung nach oben, mir schoßen tausende Gedanken durch den Kopf. Hast du sie getroffen? Gar krank geschoßen? Warum war sie auf einmal weg? Ich verbrachte ein paar Minuten auf dem Hochsitz bis ich es nicht mehr aushalten konnte. Ich ging zum Anschuss, nach kurzem suchen, endlich Schweiß und er sah hell aus. Ich leuchtete mit der Taschenlampe in die Fluchtrichtung und sah weiter einigen Schweiß. Ich folgte der Fährte und nach einigen Metern sah ich einen schwarzen Klumpen auf dem Feld liegen. Da lag mein erstes erlegtes Stück Schwarzwild! Ein Gefühl von unbändiger Freude und Erleichterung machte sich breit. Der Überläuferkeiler lag mit sauberen Kammerschuss ca. 70m vom Anschuss entfernt und brachte aufgebrochen 65kg auf die Waage.