Frühes Interesse
Durch seinen Vater, der als Sportschütze sehr aktiv ist und seine Großväter, die ihm handwerkliches Geschick und Interesse an Technik bereits mit in die Wiege gelegt haben, war der Weg zur Frankonia nicht weit.
2011 begann Baier direkt nach einem Praktikum die Ausbildung zum Büchsenmacher bei Frankonia. „Die Inhalte des Praktikums bei Frankonia und das gute Betriebsklima in der Zentralwerkstatt haben mich sofort davon überzeugt hier meine Ausbildung zu machen und meinen ersten Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Ich denke es gibt deutschlandweit keinen zweiten Betrieb, wo das Aufgabenspektrum in der Werkstatt so vielseitig ist.“ so Baier. Da Frankonia-Kunden Waffen von verschiedensten Herstellern und unterschiedlichste Systeme führen, ist auch das Spektrum an möglichen Reparaturen und Modifikationen entsprechend weit gefächert.
Zeitgleich mit der Ausbildung machte Baier seinen Jagdschein und verband so seine Passion Jagd auf besondere Weise mit seiner Arbeit. Während seiner Ausbildung im Büchsenmacherhandwerk profitierte er von dem über Generationen gewachsenen Wissen und Können in der zentralen Büchsenmacher Werkstatt in Rottendorf. Wissen und Können das Baier auch im Wettbewerb demonstrierte - nach Abschluss seiner Ausbildung war Baier bereits bayrischer Landessieger im Büchsenmacherhandwerk und belegte auf Bundesebene den 2. Platz. Sehr zeitnah nach diesen Erfolgen begann er mit der Weiterqualifizierung zum Büchsenmachermeister. Erneut die Schulbank zu drücken, bedeutet zwar wieder eine Umstellung vom beruflichen Alltag, aber gerade diese ‚freien‘ Zeitfenster ermöglichen es, die während der Ausbildung erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse für die Meisterprüfung entsprechend auszubauen und neue Kenntnisse zu erwerben. Der Vorbereitungskurs umfasst die Teile I (Fachpraxis) und II (Fachtheorie) der Meisterprüfung. Zum Prüfungsumfang gehören folgende Fächer: 1. Technische Mathematik 2. Technisches Zeichnen 3. Fachtechnologie 4. Werkstoffkunde 5. Kalkulation. Baier wählte die Handwerkskammer Münster, denn hier besteht die Möglichkeit sich berufsbegleitend für den Meister zu qualifizieren.
Als Meisterstück fertigte Baier eine Doppelbüchse im Kaliber 9,3 x 74 R, mit echten Seitenschlossen und Holland & Holland Ejektoren, Doppelabzug mit Rückstecher beim vorderen Abzug und fest verlötetem Laufbündel. Außerdem hat die Waffe eine doppelte Laufhakenverriegelung und einen Greener Verschluss.
Der Abzugsbügel, der vordere Abzug, das Vögelchen, das Mittelstück, die Stecher-einstellschraube, die Stecherfeder, die Schraube für die Stecherfeder, die Spannstangen (rechts und links), die Abzugsstange, die Fangstange und das Schlagstück jeweils links – alles wurde aus dem Vollen gefertigt und mit den Gesteckteilen sowie dem eigens angefertigten Schaft inklusive selbst geschnittener Fischhaut zu dieser klassischen Drückjagdwaffe kombiniert. Bislang noch ausstehende Arbeiten sind die Brünierung und verbunden mit einem hohen qualitativen Anspruch - die Gravur der Waffe.
Bereits während seiner Qualifizierung zum Büchsenmachermeister war Baier sehr aktiv in der Lehrlingsausbildung tätig und konnte seine vielfachen Erfahrungen den nachfolgenden Ausbildungsjahrgängen weitergeben. Privat gilt Baiers großes Interesse den Verschlusssystemen von Selbstladepistolen sowie deren historische Entwicklung.